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Prosopographie des gallischen Episkopats (ca. 400-700)

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 103442000
 
Die Bischöfe Galliens erwarben in der Übergangszeit zwischen Spätantike und Frühmittelalter weltliche Herrschaft über ihre civitates. In dieser Phase liegen die Wurzeln jener langfristigen Entwicklung, in deren Verlauf Bischöfe zu mächtigen Figuren im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Mitteleuropa aufstiegen. Entsprechend intensiv und kontrovers hat die Forschung diskutiert, auf welche Weise Bischöfe zwischen ca. 400 und 700 zur Herrschaft gelangten. Bei aller Uneinigkeit im einzelnen gehen sämtliche jüngeren Erklärungsansätze davon aus, daß „die“ senatorische Aristokratie das Bischofsamt in Gallien im Laufe des 6. Jahrhunderts quasi „monopolisiert“ habe. Diese Annahme beruht jedoch nicht auf einer neueren, systematischen Prosopographie der rund 1500 historisch nachweisbaren Bischöfe im Gallien der Transformationszeit, sondern auf der Analyse von Einzelfällen, von denen auf die Sozialstruktur des gesamten Episkopats zurückgeschlossen wird. Den älteren prosopographischen Arbeiten zur sozialen Elite dieser Zeit liegt eine Definition des (senatorischen) Adels zugrunde, die nicht mehr dem heutigen Forschungsstand entspricht; und manche dieser Studien haben die Beweiskraft von Personennamen für die Verwandtschaft zwischen Personen überschätzt. Das beantragte Projekt verfolgt daher drei Ziele: Es soll die weitere Forschung auf eine solide prosopographische Basis stellen, ein differenzierteres Bild von der Sozialstruktur und den Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb des Episkopats in Gallien zwischen 400 und 700 entwerfen und auf diese Weise die bisherigen Erklärungsmodelle für die Ausbildung weltlicher Bischofsherrschaft in Gallien modifizieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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