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Anreizwirkungen von Erwerbsminderungsrenten auf das Arbeitsangebot älterer Menschen

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2009 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 106250147
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen ist in Deutschland im internationalen Vergleich gering. Es stellt sich die Frage, inwieweit dieser Umstand von Institutionen der sozialen Sicherung begünstigt oder hervorrufen wird. Ein bislang nur wenig untersuchter wichtiger Zweig des Sozialversicherungssystems sind Erwerbsminderungsrenten. Für Deutschland liegt erst eine Studie aus dem Jahr 1999 vor, die diese Rentenart und ihren Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung untersucht. Eine Reform aus dem Jahr 2001, in deren Rahmen die Rentenzahlbeträge gesenkt und die Kriterien für die Anspruchsberechtigung verschärft wurden, eröffnet neue Möglichkeiten, die Verhaltenseffekte der Rentenausgestaltung zu identifizieren. Ein Vergleich des Renteneintrittsverhaltens vor und nach diesen Änderungen erlaubt es, die Auswirkungen der Höhe der zu erwartenden Rente auf das Enwerbsverhalten zu bestimmen. Das Ziel des Projektes bestand zunächst in der ökonometrischen Schätzung von Arbeitsangebotselastizitäten bezüglich der Rentenzahlbeträge und in der empirischen Überprüfung diesbezüglicher Hypothesen. Darauf aufbauend sollten die Effekte der Reform von 2001 auf die Erwerbsbeteiligung quantifiziert werden. Es stellte sich heraus, dass die Entscheidung älterer Arbeitnehmer über den Eintritt in die Erwerbsminderungsrente nicht signifikant mit der Höhe der Rentenzahlungen variiert. Mögliche Verluste oder Zuwächse in Rentenzahlungen durch fortgesetzte Erwerbstätigkeit, am Arbeitsmarkt erzielbares Einkommen und vor allem der persönliche Gesundheitszustand spielen eine weitaus größere Rolle bei dieser Entscheidung. Entsprechend erwies sich der Effekt der Reform auf die Arbeitsmarktpartizipation als äußerst gering. In einer kurzen Antizipationsphase führte die Reform zu einem unerwünschten Anstieg der Eintritte in die Erwerbsminderungsrente. Danach ließ sich kein signifikanter Verhaltenseffekt verglichen mit der Situation vor der Reform mehr feststellen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2010), Disability Pensions and Labor Supply: Evidence from Germany, BGPE Discussion Paper, No. 86, Nürnberg
    Hanel, Barbara
 
 

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