Detailseite
Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft der trans-eurasiatischen Sprachen mit dem Ziel, Verwandtschaft und Sprachkontakt auszudifferenzieren
Antragsteller
Professor Dr. Walter Bisang
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 107827114
Der Begriff “Trans-Eurasiatisch” bezieht sich auf eine große Gruppe von geographisch benachbarten Sprachen im Großraum Eurasien: Japanisch, Koreanisch, die tungusischen Sprachen, die mongolischen Sprachen und die Türksprachen. Die Frage, ob diese Sprachen einen gemeinsamen Ursprung haben, ist ein heißes Eisen der historischen Sprachwissenschaft. Die meisten Sprachwissenschaftler anerkennen die Existenz von Ähnlichkeiten zwischen diesen Sprachen, sind sich aber über deren Gründe uneinig, die sich zwischen Sprachkontakt und genetischer Verwandtschaft bewegen. Das Ziel dieses Vorhabens ist es, Entsprechungen mit einer genealogischen Erklärung zu trennen von Entsprechungen, die das Ergebnis von Entlehnungen, von universellen Gesetzmäßigkeiten oder von reinem Zufall sind. Die Abkürzung zum Ziel ist die Verbalmorphologie, weil gebundene verbale Flexionsendungen besonders aussagekräftig sind, um Sprachkontakt und Sprachverwandtschaft zu differenzieren. Das Projekt beschäftigt sich sowohl mit der historischen Entwicklung und dem Vergleich von finiten Formen des Verbs wie Modalität, Aspekt und Tempus, als auch mit dem Vergleich von infiniten Verbformen wie Partizipien und Konverben. Hierbei ist von einer Berührungslinie mit der diachronen Typologie auszugehen. Für die Positionen Modalität, Aspekt und Tempus, die weit von Verbstamm entfernt sind, erwartet man nämlich Grammatikalisierungsprozesse, wobei sich Lexeme zu morphologischen Einheiten verfestigen. Die Untersuchungen sollen zu einer Monographie führen und werden somit ein umfassendes Verständnis der sprachlichen Zusammenhänge in Trans-Eurasien ermöglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Hendrik Boeschoten (†)