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Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen NS-Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika

Antragsteller Professor Dr. Jonas Scherner, seit 2/2010
Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 108815304
 
Ziel der Arbeit ist eine umfassende Darstellung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika. Dazu wird im ersten Teil der Studie zunächst die Entwicklung des deutsch-amerikanischen Außenhandels betrachtet, der im Untersuchungszeitraum insgesamt rückläufig war. Eine eingehende Analyse zeigt indes, dass rund die Hälfte des Warenaustauschs im Rahmen von Kompensationsgeschäften abgewickelt wurde, die für Deutschland überaus wertvoll waren, weil sie den Import unverzichtbarer Rohstoffe ohne Devisenaufwand ermöglichten. Vor diesem Hintergrund ist zu diskutieren, ob der in der Literatur konstatierte weitgehende Bedeutungsverlust des deutsch-amerikanischen Außenhandels aus deutscher Sicht im behaupteten Ausmaß tatsächlich stattgefunden hat. Weiterhin sollen in diesem Teil die Entwicklung der deutschen Verschuldung bei amerikanischen Gläubigern im Lauf der 1930er Jahre analysiert und Interdependenzen zwischen der Schuldenproblematik und dem Außenhandel herausgearbeitet werden. Im zweiten Teil werden Handlungsspielräume und -Strategien von in beiden Ländern tätigen multinationalen Unternehmen untersucht. Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses: In welchem Umfang gelang es dem NS-Regime, die wirtschaftlichen Interessen deutscher Niederlassungen amerikanischer Firmen zur Verwirklichung seiner kriegswirtschaftlichen Ziele zu instrumentalisieren? Inwieweit wurden in ausländischem Eigentum befindliche Unternehmen im Dritten Reich diskriminiert? Kam es zu einem Kontrollverlust des Managements der Muttergesellschaften? Muss die Einschätzung, dass Vermögenswerte ausländischer Unternehmen in Deutschland während des Krieges durch die Feindvermögensverwaltung wirksam geschützt wurden, relativiert werden? Diese Kernfragen sollen anhand einer Serie von Fallstudien vergleichend erforscht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Christoph Buchheim, bis 2/2010 (†)
 
 

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