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Fußball und Nationalitätenkonflikte in den böhmischen Ländern und Oberschlesien 1890-1945. Zur Rolle einer populären Sportart in ethnisch gemischten Gesellschaften

Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2009 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 109875165
 
Thema ist der Fußballsport in den böhmischen Ländern und Oberschlesien bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und seine Bedeutung in der Gesellschaft. Ziel des Projekts ist eine Analyse der Wechselwirkung von sportlichem Leben und den dort virulenten ethnischen Spannungen/ Konflikten in jenen bi- oder multinationalen Landschaften. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von den Anfängen des Fußballs (also etwa um das Jahr 1890) über die Zäsuren der beiden Weltkriege sowie der Jahre 1918 und 1938/39 bis zum Kriegsende 1945. Es handelt sich also um die Zeit, in der man - bis 1938/39 - noch von einem Zusammenleben zwischen Deutschen, Tschechen und Polen sprechen kann, wenn auch nicht selten als „Konfliktgemeinschaft . Die Aufteilung in national definierte Parallelgesellschaften spiegelte sich auch im organisierten Fußball wider. Man blieb in deutschen oder tschechischen bzw. polnischen Vereinen, in den böhmischen Ländern auch in national getrennten Verbänden, weitgehend „unter sich . Spiele gegen Mannschaften der .Anderen oder Auseinandersetzungen in Verbandsfragen boten daher nicht selten Stoff für Konflikte. Die nationalsozialistische Herrschaft ab 1938/39, auch wenn sie in den böhmischen Ländern, und zwar gerade im Bereich des Sports, teilweise ein anderes Gesicht hatte als in Polen, sorgte dann für ein Ende dieses Zusammenlebens einschließlich der sportlichen Begegnungen. Die Untersuchung verfolgt zwei unterschiedliche Stränge - Analysen auf regionaler wie auf gesamtstaatlich-internationaler Ebene - deren Synthese umfassende neue Erkenntnisse erwarten lässt. Wir versprechen uns von dem Projekt die Schließung einer veritablen Forschungslücke in der Alltags- und Gesellschaftsgeschichte. Der Fußball lockte auch im Untersuchungsgebiet und - Zeitraum Zuschauermassen an wie kein anderer Sport. Mit ihm - bisher weniger erforscht als andere Facetten des sportlichen Spektrums wie die Turn- und die olympische Bewegung - soll geschichtswissenschaftlich ein Phänomen untersucht werden, das in den weitgehend industrialisierten und, was das Vereinswesen betrifft, von einem hohen Organisationsgrad gekennzeichneten Gebieten der böhmischen Krone und Oberschlesiens zweifellos relevant war.
DFG Programme Research Grants
 
 

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