Das barocke Schiffsheck als Architekturprospekt.
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Vier Forschungsfelder waren zu bearbeiten: Forschungsfeld 1: Erarbeitung einer Typologie und Geschichte der Heckspiegel der Schiffe des 16. und 17. Jahrhunderts, die insbesondere die genauen historischen Umstände und den präzisen Zeitpunkt der Verwandlung der Heckkastelle vom Bildträger zur herrschaftlichen Architektur festzustellen hatte. Forschungsfeld 2: Die im ersten Förderungszeitraum noch unbearbeitet gebliebenen Entwurfsblätter für die Heckprospekte der Ära von Jean Berain, Antoine-Francois Vassé und Charles-Philippe Caffieri (ca 1680 - 1770) – insgesamt etwa 112 Blätter – wurden gesichtet und auf ihre Entwurfsprinzipien hin untersucht. Forschungsfeld 3: Für den gesamten Pariser Bestand an Heckentwürfen für die Schiffe des Ancien Regime , der im Musée Nationale de la Marine, dem Service Historique de la Défense, der Ecole des Beaux Arts und im Louvre aufbewahrt wird, wurde eine umfassende ikonologische und ikonographische Beschreibung und Bewertung durchgeführt. Ergänzend dazu wurden auch die bis dahin noch nicht bearbeiteten Bestände in den Museen von Madrid, Petersburg und Lissabon gesichtet. Forschungsfeld 4: Schließlich wurde ein großmaßstäbliches Modell eines französischen Schiffes um 1690 gebaut, sowohl virtuell als 3-D Modell wie auch als Holzmodell in detailgetreuer Spantenbauweise. Daran wurde im Detail die Durchdringungs– und Verkippungsgeometrie der architektonischen Heckentwürfe mit dem sphärischen Schiffsrumpf untersucht. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß alle Forschungsziele des zweiten Förderungszeitraumes erreicht wurden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Muschelwerk und Seekartuschen. Die Herkunft einiger Leitmotive des Rokoko aus den „coquilles rivagées“ und den „cartouches marines“ im französischen Schiffbau des Barock. in: INSITU. Zeitschrift für Architekturgeschichte, 2 / 2012, S. 221 - 252
Pieper Jan