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"Bevölkerung": Die "Bevölkerungsfrage" und die soziale Ordnung der Gesellschaft, ca. 1798-1987
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Etzemüller
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 112680473
In diesem Projekt soll die Bevölkerungsfrage im 19. und 20. Jahrhundert untersucht werden. „Bevölkerung“ wird nicht als ein realer, in Statistiken messbarer Gegenstand verstanden, sondern als ein Konstrukt, durch das komplexe demographische und biologische Prozesse erst zu einer spezifischen Form zusammengefügt werden. Über den technokratischen Zugriff auf „Bevölkerung“ sollten die Verwerfungen der modernen Industriegesellschaft korrigiert werden, indem die Sozialbeziehungen um die Achsen „Klasse“, „Rasse“ und „Geschlecht“ herum neu geordnet wurden. Die Bevölkerungsfrage, so die These des Projektes, ist als laufender Kommentar zur Entwicklung der industriellen Moderne zu verstehen, und zugleich als Instrument der Intervention. Die Genese und die erfolgreiche Karriere der Bevölkerungsfrage, die bis heute die demographische Diskussion prägt, sollen für den Zeitraum von etwa 1798 bis etwa 1987 nachgezeichnet werden. Methodisch wird dabei besonderer Wert auf die Analyse des Zusammenspiels diskursiver und nichtdiskursiver Praktiken (besonders Techniken der Visualisierung, durch die „Bevölkerung“ überhaupt erst sichtbar gemacht wurde) gelegt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen