Franz Dischinger, ein deutscher Bauingenieur - Untersuchung ausgewählter Aspekte von Wirken und Werk im zeitgeschichtlichen Kontext
Final Report Abstract
Franz Dischinger (1887–1953) war einer der wichtigsten deutschen Bauingenieure des 20. Jahrhunderts. Sein Name ist mit grundlegenden theoretischen wie praktischen Beiträgen zur Entwicklung des Schalen-, Spannbeton- und Schrägseilbrückenbaus verbunden. Ungeachtet seiner auch international herausragenden Bedeutung wurden Werk und Wirken bislang jedoch bautechnikgeschichtlich nicht systematisch untersucht. Das Forschungsprojekt zielte zunächst auf die erstmalige Erarbeitung eines möglichst vollständigen Werkverzeichnisses, in das neben den konkret von Dischinger verantworteten Bauprojekten auch seine umfangreichen Tätigkeiten als Gutachter, Sachverständiger, Prüfingenieur und Verfasser von theoretischen Arbeiten und Patenten mit einbezogen wurden. Darauf aufbauend wurden zentrale Fragen in Hinblick auf ein tiefergehendes Verständnis der Ingenieurpersönlichkeit im fachlichen, wirtschaftlichen und politischen Kontext ihrer Zeit genauer untersucht. Das Projekt konnte den Wissensstand zu Dischinger in einem zu Beginn nicht absehbaren Maße erweitern. Die Erschließung des bislang nahezu unbekannten Dischinger-Nachlasses an der TU Berlin sowie weiterer Archivalien und Planunterlagen als auch die intensive Auswertung relevanter Primär- und Sekundärliteratur ermöglichten grundlegend neue Einblicke in Umfang und Inhalte von Dischingers Tätigkeit als Statiker und Konstrukteur, Wissenschaftler, Erfinder und Gutachter. Allein die Zahl der nun bekannten Projekte und Ausführungen Dischingers konnte mit rund 450 Werken nahezu versiebenfacht werden. Die erstmalige Kontextualisierung Franz Dischingers lieferte nicht nur zahlreiche Erkenntnisse zu bautechnikgeschichtlichen Aspekten im engeren Sinne wie der Entwicklung der Schalenbauweise, des vorgespannten Betons oder der Schrägseilbrücken. Sie eröffnete auch neue Einblicke in Fragen von übergreifendem Interesse – die Organisation und innere Struktur deutscher Bauunternehmen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, das Verhältnis von Forschung und Praxis sowie die internationalen Transferprozesse von Theorien und Technologien im Bauingenieurwesen der Zwischenkriegszeit, aber auch die Nutzbarmachung bauwissenschaftlicher Kompetenzen und Erfahrungen durch das NS-Regime sowie die Siegermächte im Zeichen des heraufziehenden Kalten Kriegs.
Publications
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„Ingenieur. Bau. Kunst. Zum 125. Geburtstag von Franz Dischinger“. In: Ullrich Schwarz (Red.): Ingenieurbaukunst - made in Germany 2012/2013. Hg. von der Bundesingenieurkammer. Hamburg: Junius, 2012, S. 150–157
Roland May
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„Schalenkrieg. Ein Bauingenieur-Drama in neun Akten“. In: Beton- und Stahlbetonbau 107 (2012), Nr. 10, S. 700–710
Roland May
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„Shell Wars: Franz Dischinger and Ulrich Finsterwalder“. In: Robert Carvais et al. (Hg.): Nuts & Bolts of Construction History (Proceedings of the 4th International Congress on Construction History, Paris, July 3-7, 2012), Paris: Picard, 2012, Bd. 3, S.133–141
Roland May
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Die Großmarkthalle Leipzig (Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland; 14). Berlin: Bundesingenieurkammer, 2013
Werner Lorenz, Roland May, Jürgen Stritzke
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„Franz Dischinger - Visionär des Brückenbaus“. In: Manfred Curbach (Hrsg.): Tagungsband 23. Dresdner Brückenbausymposium, 11./12. März 2013. Dresden: Institut für Massivbau der TU Dresden, 2013, S. 101-128
Werner Lorenz, Roland May
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„Shell sellers. The international dissemination of the Zeiss-Dywidag system, 1923–1939“. In: Brian Bowen, et al. (Hrsg.): Proceedings of the Fifth International Congress on Construction History, June 2015, Chicago, Illinois, Bd. 2. [Atlanta]: Construction History Society of America, 2015, S. 557–564
Roland May
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(1887–1953)“. In: Jessica Hänsel et al. (Hg.): Baumeister – Ingenieure – Gartenarchitekten [Berlinische Lebensbilder; 11]. Berlin: Duncker & Humblot, 2016, S. 485–499
Roland May: „Franz Dischinger
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Franz Dischinger. In: Hänsel, Jessica, Haspel, Jörg, Salge, Christiane, Wittmann-Englert, Kerstin (Ed.): Baumeister – Ingenieure – Gartenarchitekten. Berlin: Duncker & Humblot, 2016. S. 485-499. - 978-3-428-14587-4 (Berlinische Lebensbilder ; 11)
Roland May
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„Von Biebrich in die ganze Welt: Zur Verbreitung des Zeiss-Dywidag-Schalenbaus bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs“. In: Beton- und Stahlbetonbau 111, Nr. 6, June 2016, Pages 385-396
Roland May
