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Ursachen von Stereotypien und Auswirkungen auf die neurologische Integrität, das Wohlbefinden und die Validität von Tierversuchen an einem Mausmodell

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 116366733
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Stereotypien sind repetitive, unveränderliche Verhaltensmuster ohne erkennbare Funktion und die bei weitem häufigsten Verhaltensstörungen bei landwirtschaftlichen Nutztieren, Versuchstieren, Zoo- und Zirkustieren sowie zahlreichen Heimtieren. Stereotypien entwickeln sich meist im Zusammenhang mit der Frustration grundlegender Verhaltensbedürfnisse sowie Stress. Neueren Untersuchungen zufolge könnten Stereotypien Ausdruck einer haltungsbedingt erworbenen Störung der Verhaltenssteuerung darstellen. Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens war es deshalb, haltungsbedingte Stereotypien bei Tieren am Beispiel von Labormäusen erstmals umfassend mit verhaltensbiologischen, neuropsychologischen und physiologischen Methoden unter diesem Gesichtspunkt zu untersuchen. Konkret wurden folgende Fragestellungen untersucht: F1: ob Stereotypien bei Labormäusen Ausdruck einer haltungsbedingt erworbenen neurologischen Störung der Verhaltensinhibition darstellen, F2: ob Stereotypien durch genetisch und/oder umweltbedingt erhöhte Stressempfindlichkeit bzw. erhöhte Stressbelastung begünstigt werden, F3: ob Stereotypien mit negativen emotionalen Zuständen verbunden sind und F4: wie sich Stereotypien bei Labormäusen auf die Variation und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse von Tierversuchen auswirken. Vorläufige Ergebnisse zeigen weder zwischen der Ausprägung von Stereotypien und Beeinträchtigungen der Verhaltensinhibition (F1), noch zwischen der Stressempfindlichkeit bzw. – belastung und der Ausprägung von Stereotypien (F2) eindeutige Zusammenhänge. Die Daten zu F3 und F4 können erst im Laufe des Jahres ausgewertet werden. Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Befunde liefern wichtige neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Stressreaktivität bzw. Stressbelastung und der Entwicklung und Ausprägung von Stereotypien sowie zwischen der Ausprägung von Stereotypien, der Verhaltensinhibition und emotionalen Zuständen. Aufgrund der bisher vorliegenden Ergebnisse sind diese Zusammenhänge allerdings komplexer als ursprünglich angenommen. Insofern wird dieses Projekt keine abschließenden Antworten liefern, jedoch wichtige Impulse für weiterführende Forschungen geben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2009. Effects of environmental enrichment on cage stereotypies and recurrent perseveration in mice. Proceedings of the International Ethological Conference, p. 254
    Gross, A.N., Garner, J.P. and Würbel, H.
  • 2010. Environmental enrichment – effects of complexity and novelty on stereotypic and anxiety-related behaviour in laboratory mice. Proceedings of the 44th International Congress of the ISAE, p. 182.
    Gross, A., Engel, A.K. Richter, S.H. and Würbel, H.
  • 2010. Is there a causal relation between individual stress reactivity, postweaning stress and the development of stereotypies in mice? Proceedings of the 44th International Congress of the ISAE, p. 197
    Engel, A.K., Gross, A., Richter, S.H. and Würbel, H.
  • Simply a nest? Effects of different enrichments on stereotypic and anxiety-related behaviour in mice. Appl. Anim. Behav. Sci. 134: 239-245
    Gross, A., Engel, A.K. and Würbel, H.
  • 2011. Cage-induced stereotypies in female ICR CD-1 mice do not correlate with recurrent perseveration. Behav. Brain Res. 216: 613-620
    Gross, A., Engel, A.K., Richter, S.H., Garner, J.P. and Würbel, H.
  • 2011. CD-1 (ICR) mice selectively bred for high and low stress reactivity do not differ in cage-induced stereotypy. Appl. Anim. Behav. Sci. 133: 101-108
    Engel, A.K., Rommen, J., Gross, A., Richter, S.H. and Würbel H.
  • 2011. Relationship between individual stress reactivity and the development of stereotypies in laboratory mice. In: Aktuelle Arbeiten zur artgemäßen Tierhaltung 2011. KTBL-Schrift 489. Darmstadt: KTBL, pp. 231-238
    Engel, A.K.J., Gross, A.N., Richter, S.H., Rommen, J., Touma, C. And Würbel, H.
  • 2012. Cage-induced stereotypies, perseveration and the effects of environmental enrichment in laboratory mice. Behav. Brain Res. 234: 61-68
    Gross, A.N., Richter, S.H., Engel, A.K.J. and Würbel, H.
  • 2012. Mouse enrichment. In: The Laboratory Mouse (Handbook of Experimental Animals), 2nd. Edn. (H.J. Hedrich, ed.), Elsevier Academic Press, Amsterdam, pp. 547-566
    Bayne, K. and Würbel, H.
  • 2013. An active choice judgement bias test for mice. Abstract book of the joint meeting of the 33rd International Ethological Conference (IEC) & the Association for the Study of Animal Behaviour (ASAB), P144
    Novak, J., Melotti, L. and Würbel, H.
 
 

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