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Vernunftkritik als Gesellschaftskritik. Der französische Poststrukturalismus als Gegenwartsanalyse und politisches Projekt

Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2008 to 2013
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 116964535
 
Die poststrukturalistische Philosophie ist Teil der Suchbewegungen, die in der Endphase der trente glorieuses (1946-1975) die französische Linke erfassten. Als Erbin der marxistischen Gesellschaftsanalyse radikalisierte sie das kritische Projekt, weitete es aus auf eine Grundlagenkritik der Moderne und wendete es selbstreflexiv. Um den Poststrukturalismus zu historisieren, wird er wieder in jene intellektuellen Debatten um die Erneuerung der Linken eingeordnet, aus denen er mit hervorgegangen war. Im Sinne eines übergeordneten zeitgeschichtlichen Erkenntnisinteresses ist zu fragen, inwiefern das poststrukturalistische Ordnungsdenken als Indikator und Faktor jener semantischen Verwerfungen gelten kann, die den kumulativen Strukturbruch „nach dem Boom“ begleiteten. Am Beispiel dreier Intellektueller (Gilles Deleuze, Michel Foucault, Félix Guattari) untersucht das Projekt die Formulierung von Strategien der Wissenskritik, die im Scharnierjahrzehnt der 1970er Jahre Eingang fanden in die Gesellschaftskritik und politische Praxis linker Gruppen. Anhand einer Analyse des philosophischen Theoriediskurses sowie der Sprech-, Aktions- und Organisationsformen in sozio-politischen Initiativen aus dem Umfeld der Poststrukturalisten (Groupe d’information sur les prisons, Comité d’Action des Prisonniers, Centre d'études, de recherches et de formation institutionnelle) werden Brüche und Kontinuitäten gegenüber dem gesellschaftlich dominanten Ordnungsdenken der drei Nachkriegsjahrzehnte und seiner in erster Linie marxistischen Kritik aufgewiesen.
DFG Programme Research Grants
 
 

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