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Stickstoffmonoxid (NO)- und Kohlenmonoxid (CO)- vermittelte Signaltransduktion in einem Kokulturmodell aus Gliazellen und Modellneuronen

Fachliche Zuordnung Tiermedizin
Förderung Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71431339
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Neuroregenerative Strategien nach einer traumatischen Rückenmarksverletzung beinhalten eine Wanderung von regenerationsfördernden Zellen zur Wunde, eine Beseitigung von Zelltrümmern und eine Förderung des axonalen Wachstums. Neuronale und gliale Zellen produzieren als Folge des Traumas in einem inflammatorischen Prozess den Botenstoff NO, der unter anderem über eine Stimulation der löslichen Guanylylzyklase zu einer Erhöhung des cGMP-Spiegels führt. Im Projekt wurde ein Kokultursystem aus humanen NT2-Neuronen und unterschiedlichen glialen Zelltypen für die Simulation von NO/cGMP-vermittelten Regenerationsprozessen entwickelt. Die NO/cGMP-Signaltransduktion ist ein positiver Regulator der Wanderung von NT2-Vorläuferzellen aus differenzierenden Zellsphären. Dieses Ergebnis wurde an fetalen humanen neuronalen Progenitorzellen bestätigt. Die NO/cGMP-Signaltransduktion ist auch ein positiver Regulator der mikroglialen Einwanderung in die Kratzwunde eines Zellrasens, die eine Verletzung in vitro simuliert. Somit könnten neuronale Vorläuferzellen und Mikroglia durch eine NO-Quelle im Gewebe mobilisiert werden. Das Neuritenwachstum der NT2-Neuronen wird nicht durch NO/cGMP, aber über die cAMP-Signalbahn stimuliert. Kanine Hüllgliazellen und Schwann-Zellen wandern mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in die Kratzwunde, wobei die Hüllglia aus dem Bulbus olfactorius am schnellsten ist. Dieser Typus von Hüllglia fördert in Kokulturen auch am besten das Neuritenwachstum der NT2-Neuronen. Überraschenderweise exprimieren kanine Hüllgliazellen in unseren Assays keine NO-Synthasen. Dieser Befund steht im Gegensatz zu Literaturberichten aus anderen Spezies. NO fördert, unabhängig von cGMP, die Phagozytose von Apoptose-induzierten NT2-Neuronen durch eine murine Mikroglialinie. Die Aktivierung der Mikroglia führt über die NO-Produktion zu einer Hemmung des Neuritenwachstums von NT2-Neuronen. Eine Aktivierung der Mikroglia induziert zudem die Hämoxigenase-1 (HO-1), ein biosynthetisches Enzyms des Signalstoffs CO. Das HO-1/CO System wirkt antagonistisch zur NO-Signaltransduktion. Es reguliert die gliale NO-Produktion, Zellwanderung und Phagozytose herunter und hebt die Hemmung des Neuritenwachstums auf. Die Untersuchungen unterstützen ein therapeutisches Potenzial für CO-freisetzende Substanzen. Die Manipulation der RhoA/ROCK-Signalbahn stellt eine andere Möglichkeit dar, das Auswachsen der NT2-Neuriten zu beinflussen. Das Neuritenwachstum lässt sich durch Inhibitoren des RhoA/ROCK-Signalweges fördern, die auf die Organisation des Zytoskeletts im Wachstumskegel einwirken. Zu diesen Wirkstoffen gehören das Analgetikum Ibuprofen, der ROCK-Inhibitor Y-27632 und der in Japan zugelassene Vasodilator Fasudil. Das biokompatible Material der Nephila-Spinnenseide erweist sich als ein geeignetes Substrat, um die Regeneration von Axonen der humanen NT2-Neuronen entlang einer Leitschiene zu fördern.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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