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Landwirtschaftssysteme und Landschaftsnutzung vom Neolithikum bis um 1800 AD in ihren Wechselwirkungen mit der Bevölkerungsgröße

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 120626474
 
Das Ziel dieses Projektes ist die Modellierung von Landwirtschaftssystemen aus ausgewählten Zeitphasen mit bekannter Bevölkerungsdichte zwischen dem Neolithikum und der Transition zur Industriellen Revolution. Die Grundlage für diese Szenarien sind archäologische und historische sowie archäobotanische und archäozoologische Daten. Im letzten Projektabschnitt wurden die Modellierungen für den Beginn des Neolithikums (LBK in der Zeit zwischen 5250-5050 v. Chr.) auf der einen Seite und für die Zeit um 1800 n. Chr. auf der anderen Seite mit einem zur Publikation vorgesehenen Text abgeschlossen (vgl. Arbeitsbericht). Dazu waren zuletzt die noch fehlenden Module -täglicher Bedarf-, -Sammelpflanzen- und -Verortung bandkeramischer Felder- zu erarbeiten, außerdem wurde die Datengrundlage zur neolithischen Viehhaltung wesentlich erweitert. Und schließlich wurden die Grunddaten für die Modellierung der nächsten beiden Zielzeitscheiben erhoben, Eisenzeit und römische Kaiserzeit. Im Modul -täglicher Bedarf- (kcal/ Kopf/ Tag) wurde durch die Auswertung exemplarischer Sterbetafeln ein Mittelwert bestimmt, der eine lebende Bevölkerung unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht beschreibt. Die verwendeten demographischen Daten decken den gesamten Untersuchungszeitraum ab (Antrag Abb. 1). Im Modul -Sammelpflanzen- (Bericht Abschnitt 4.1.5) wird eine Bilanz der Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe erstellt, die bei Deckung des Energiebedarfs durch Kulturpflanzen und Tiere in den entsprechenden Nahrungsmitteln ebenfalls enthalten sind (Bericht Tab. 50). Die verbleibenden Defizite können durch Sammelpflanzen (Haselnüsse und Waldbeeren) bei der eingesetzten Bevölkerungsdichte gerade geschlossen werden, wenn man die von A. S. Keene 1981 für das nordamerikanische Waldland zusammengestellten Ertragszahlen einsetzt (Bericht Tab. 54). Eine geringe grundsätzliche Unterversorgung bleibt nur beim Salz bestehen (0,5g/P/Tag). Das Modul -Verortung der bandkeramischen Felder- basiert auf den Ergebnissen der Flächenbilanzierungen für die LBK und setzt sie differenziert nach Hausgenerationen auf der Aldenhovener Platte um. Hier wird ein früher vorgelegtes Szenario mit minimalem Flächenbedarf dem neu erarbeiteten Flächennutzungsmodell gegenüber gestellt. Die wesentlichen Unterschiede sind in diesem Antrag in Tab. 1 zusammengestellt und in Abb. 4 und 5 exemplarisch visualisiert. Selbst bei 20% Energieversorgung durch den Sektor Tiere werden die zur Verfügung stehenden Flächen nur zu knapp 70% für Feld und Weide genutzt. Die im neuen Modell durchgerechnete Nutzung von Brachland als Viehweiden erlaubt einen neuen Einblick in den damaligen Stickstoffhaushalt des Bodens. Es ist nur mit einer sporadischen Düngung zu rechnen, die nicht mehr als rund 5% der heute Bio-Landwirten erlaubten Menge erreicht. In der LBK werden 0,2 % der Fläche für die Feldflur benötigt, während um 1800 über 40 % der Fläche offen liegt. (Arbeitsbericht Kap. 4.3 Abb. 54).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Andreas Dix
 
 

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