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Kognitive Arbeitsteilung und das Lesen multipler wissenschaftsbezogener Dokumente im Internet

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2009 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 122736358
 
In dem beantragten Projekt soll der Umgang von Laien mit konfligierenden wissenschaftlichen Fachinformationen im Internet untersucht werden. Es wird eine weit verbreitete Variante der Internetrecherche experimentell simuliert: Laien suchen innerhalb multipler, teilweise konfligierender Textdokumente nach Experteninformationen, um eine informierte Entscheidung treffen zu können. Dabei stellen sich im Falle konfligierender Informationen die zentralen Fragen, unter welchen Bedingungen Laien intertextuelle Konflikte erkennen und wie sie die paradoxe Anforderung bewältigen, über Geltungsbehauptungen zu entscheiden, die über ihr eigenes Verständnis hinausgehen. In den Studien werden konfligierende Aussagen vornehmlich aus den Bereichen Medizin und Klimawandel verwendet.In der dritten Projektphase intensivieren wir die Untersuchung der Ressourcen, die Laien nutzen um Konflikte zu verarbeiten und zu bewältigen. Dabei folgen wir der in unserem Content-Source-Integration (CSI) Model elaborierten Unterscheidung zwischen Konfliktentdeckung, -regulation und -bewältigung. In einer ersten Serie von vier Studien wird die Rolle von Quellenmerkmalen bei der Konfliktbewältigung betrachtet. Hierbei fokussieren wir auf die Dekomposition von Quellenmerkmalen, die maßgeblich die Zuschreibung von epistemic trust leiten. Dabei untersuchen wir das Zusammenwirken verschiedener Quellenmerkmale auf die Konfliktbewältigung sowie das Zusammenspiel von Quellenmerkmalen mit textinternen Merkmalen. Parallel wird in einer weiteren Serie von drei Studien der Einfluss sach- und wertbezogener Vorüberzeugungen auf die Konflikterkennung, -regulation und -bewältigung geprüft. Wir erforschen, inwiefern Laien Vorüberzeugungen zur Konfliktbewältigung nutzen und untersuchen, wie sach- und wertbezogene Vorüberzeugungen vermittelt über die Relevanz von Informationen die Konfliktentdeckung und -regulation beeinflussen. Zwei weitere Studien sollen die Rolle subjektiver Vorstellungen über Wissenschaft (Folk Philosophy/Sociology of Science) sowie das Zusammenspiel der unterschiedlichen Ressourcen bei der Bewältigung wissenschaftlicher Konflikte klären. Auf theoretischer Eben zielt das Projekt auf eine Erweiterung des Documents Model Frameworks durch das CSI-Modell sowie auf die Erweiterung der Theorie der Kognitiven Arbeitsteilung, insbesondere im Hinblick auf den Umgang von Erwachsenen mit konfligierender wissenschaftlicher Evidenz.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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