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Charakterisierung der Peptide des Urins: Auf der Suche nach MHC-abhängigen Pheromonen

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 123022990
 
In den späten siebziger Jahren wurde durch Kreuzungsexperimente mit Inzucht- und congenen Mausstämmen gezeigt, dass das Paarungsverhalten von Genen des Major Histocompatibility Complex (MHC) beeinflusst wird. Umfangreiche Experimente sprachen dafür, dass MHC-abhängige Unterschiede in niedermolekularen Duftstoffen im Urin die Ursache für dieses Verhalten sind. Trotz zahlreicher Untersuchungen in verschiedenen Laboratorien konnte kein einheitliches Bild über die Identität dieser Pheromone gewonnen werden. Andererseits zeigen jüngste Versuche, dass typische MHC Klasse I-Liganden mit hoher Affinität an sensorische Neuronen des Haupt-Riechepithels und des Vomeronasalorgans binden, sowie bei Weibchen zum Abbruch der Schwangerschaft führen können (Bruce Effekt). Jedoch steht der Nachweis aus, ob typische MHC Liganden überhaupt im Urin vorkommen. Es ist bekannt, dass das zelluläre Peptidom von den vorhandenen MHC-Molekülen beeinflusst wird. Dies legt nahe, dass auch die Population der Peptide im extrazellulären Raum, also auch in Körperflüssigkeiten, vom MHC beeinflusst wird. Sollte diese Hypothese korrekt sein, wäre davon auch das gesamte Feld der Peptidbiomarker- Analyse beeinflusst. Wir schlagen daher vor, MHC-abhängige Peptide im Urin von Mäusen zu charakterisieren, indem wir einerseits nach bekannten Peptiden suchen und andererseits eine Analyse des Peptidoms durchführen. Diese Peptide müssen dann in Zusammenarbeit mit anderen Gruppen hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Bindung an Geruchsrezeptoren und in Verhaltensexperimenten auf ihre biologische Aktivität untersucht werden. Parallel dazu werden wir erste Experimente zur Testung der MHC-Abhängigkeitshypothese des Urinpeptidoms auch beim Menschen durchführen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Beteiligte Person Professor Dr. Alfred Nordheim
 
 

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