Detailseite
Projekt Druckansicht

Altersverläufe der Steuerung von Bewegungen mit räumlich getrennter Ausführung und Beobachtung

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2005 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 12470143
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Elektronische Werkzeuge können in sehr flexibler Weise visu-motorische Transformationen implementieren. Bei der Nutzung einer Computermaus, aber auch bei der Beherrschung komplexerer Transformationen wie beispielsweise bei laparoskopischen chirurgischen Eingriffen, zeigten ältere Personen Defizite. Zum Teil mögen diese aus einer Beeinträchtigung des Lernens resultieren. In dem Forschungsvorhaben wurde gefragt, ob es solche Beeinträchtigungen gibt und, wenn ja, von welcher Art sie sind. In den Experimenten wurden neue visu-motorische Transformationen gelernt, speziell neue Beziehungen zwischen Handbewegungen und Bewegungen eines Cursors auf einem Monitor. Dabei handelte es sich um Änderungen der Verstärkung, Drehungen der Bewegungsbahnen von Cursor und Hand relativ zueinander und komplexe Transformationen wie bei laparoskopischen Instrumenten. Mit Hilfe verschiedener Tests wurde das erworbene implizite und explizite Wissen über die Transformation erfasst. Als wesentliche Änderung im höheren Berufsalter (50-67 Jahre) zeigte sich ein vermindertes explizites Wissen, während das implizite Wissen unbeeinträchtigt war. Diese Änderung ist nur für hinreichend komplexe visu-motorische Transformationen von Bedeutung, bei denen explizites Wissen für strategische Korrekturen genutzt wird. Der im Alter beeinträchtigte Erwerb expliziten Wissens über neue visu-motorische Transformationen ist wahrscheinlich durch eine verringerte Empfindlichkeit bei der Wahrnehmung von Abweichungen beispielsweise der Richtung der Cursorbewegung von der Richtung der Handbewegung bedingt. Er hat Konsequenzen für das gleichzeitige Erlernen mehrerer Transformationen sowie für die Generalisierung im Arbeitsraum. Zudem ist die Beeinträchtigung sehr unempfindlich gegenüber verschiedenen Variationen der Lernbedingungen. Neben der Beeinträchtigung des Erwerbs expliziten Wissens scheint auch die Anwendung erworbenen expliziten Wissens beeinträchtigt zu sein. Auch bei speziellen Mechanismen, die implizites Lernen vermitteln und unter speziellen Lernbedingungen Bedeutung erlangen, können altersbedingte Veränderungen zu beobachten sein. Zu den Nebenbefunden des Projekts gehört die Beobachtung, dass die Leistung älterer Personen bei einem sog. Tracing-Test (Nachfahren einer vorgegebenen Spur) besser ist als bei jüngeren Personen. Insbesondere führen ältere Personen die Bewegungen schneller aus - ganz im Gegensatz zur sonst immer wieder beobachteten Verlangsamung. Zusätzliche Beobachtungen lassen vermuten, dass es sich hier um eine Konsequenz einer kulturellen Veränderung handelt, die als "Verlust der Handschrift" gekennzeichnet werden kann.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung