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Die Staatsanwaltschaft als rechts- und kriminalpolitische Steuerungsinstanz im NS-Regime. Ermittlungs-, Anklage- und Gnadenpraxis im Raum Köln 1933/39-45

Fachliche Zuordnung Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Förderung Förderung von 2009 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 127200560
 
Das Projekt analysiert die Rolle der Staatsanwaltschaft als rechts- und kriminalpolitische Steuerungsinstanz in der NS-Diktatur. Es untersucht, inwieweit der Anspruch der politischen Führung, die Staatsanwaltschaft zur Leitinstanz einer flexibel operierenden nationalsozialistischen Rechtspflege auszubauen, in der Praxis umgesetzt wurde. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Zeit des Zweiten Weltkrieges als einer Phase, in der die Staatsanwaltschaften nicht nur mit umfassenden gesellschaftspolitischen Ansprüchen und Steuerungsbemühungen der Justizführung, sondern auch mit besonderen organisatorischen und gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert waren.Im Rahmen einer lokalen Fallstudie zum Landgerichtsbezirk Köln soll die Tätigkeit der Staatsanwaltschaft in verschiedenen Deliktfeldern beleuchtet und ihre jeweilige Funktion als Ermittlungs-, Anklage- und Gnadenbehörde bestimmt werden. Im Hinblick auf das lokale Herrschaftssystem wird überdies ihre Funktion als Vermittlungsinstanz zwischen Justizverwaltung und lokalem Rechtsstab und als Scharnier zwischen den Gerichten und den nicht-justiziellen Verfolgungsinstanzen (insbes. Polizeibehörden) untersucht.Das Projekt versteht sich als Beitrag zur juristischen Zeitgeschichte und Institutionenforschung und wird die staatsanwaltschaftliche Praxis während der NS-Zeit als Teil einer Entwicklungsgeschichte der Staatsanwaltschaft im 20. Jahrhundert analysieren. Es trägt zudem zur Gesellschaftsgeschichte des NS-Regimes bei, indem es aufzeigt, wie die Staatsanwaltschaft das Profil der NS-Verfolgung und die Grenzziehungen zwischen „Volksgenossen“ und „Gemeinschaftsfremden“ prägte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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