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Niederkaina bei Bautzen. Analyse des größten Bestattungsplatzes der Lausitzer- und Billendorfer Kultur

Antragstellerin Dr. Regina Smolnik
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 128634073
 
Das Gräberfeld auf dem Schafberg von Niederkaina gehört mit 2.000 Bestattungen und über 26.500 Funden zu den größten und materialreichsten vorgeschichtlichen Bestattungsplätzen in Mitteleuropa. Er ist zudem der bedeutendste Friedhof der westlichen Lausitzer Kultur. Seit dem Ende der Mittelbronzezeit (entwickelte Buckelkeramik – Bz C/D [um 1400 v. Chr.]) wurde das Gräberfeld während der gesamten Lausitzer Kultur der Bronzezeit und der früheisenzeitlichen Billendorfer Kultur (bis um 500 v. Chr.) kontinuierlich genutzt. Nach über 20-jähriger Ausgrabungstätigkeit (1948- 1971) wurden seit 1997 Gräber und Funde stetig in der Publikationsreihe „Das prähistorische Gräberfeld von Niederkaina bei Bautzen“ vorgelegt. Da diese Materialedition in Kürze vollendet sein wird, ist die Grundlage für eine umfassende Auswertung geschaffen. Mit dem beantragten Projekt soll die archäologische Grundlagenforschung zum Gräberfeld geleistet und abgeschlossen werden. Ein Ziel wird es sein, ausgehend von der fast vollständig ausgegrabenen Nekropole Niederkaina, für die westliche Lausitzer Kultur mit der früheisenzeitlichen Billendorfer Kultur ein eigenständiges Chronologiegerüst zu erstellen. Als zweiter Forschungsschwerpunkt sollen erstmalig seit der Erforschung des Lausitzer Kulturkreises die Bestattungssitten sowie die Trachtsitten umfassend untersucht werden. Den dritten Schwerpunkt wird die Rekonstruktion der Struktur und der Genese der Nekropole bilden, die es zum ersten Mal möglich machen wird, die Entwicklung und Veränderung eines Bestattungsplatzes dieser zeitlichen und räumlichen Tiefe nachzuzeichnen. Die Ergebnisse dieses Projektes werden helfen, die beachtlichen Lücken in der Erforschung des Lausitzer Kulturkreises zu schließen und einen Beitrag zum Verständnis der Besiedlungs- und Kulturgeschichte Ostsachsens zu leisten. Da die lausitzisch geprägten Räume das Bindeglied zwischen Nordischem Kreis und den Urnenfelder- und Hallstattkulturen Südmitteleuropas darstellen, wird die Aufarbeitung der Nekropole von Niederkaina dazu beitragen, die chronologische und kulturelle Verbindung dieser prägenden Räume besser zu verstehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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