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Monumentale Grabenwerke, nichtmegalithische und megalithische Grabbauten des Früh- und Mittelneolithikums in Schleswig-Holstein: Untersuchungen zu Baugeschichte, Datierung, Funktion und Landschaftsbezug der Kleinregionen Büdelsdorf und Albersdorf

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 128716370
 
In den Fundregionen Büdelsdorf/Borgstedt und Albersdorf besteht die Chance, Funktion und Landschaftsbezug neolithischer Grabenwerke unterschiedlichen Charakters sowie nichtmegalithischer und megalithischer Gräber im südjütischen Verbreitungsgebiet der Trichterbecher-Nordgruppe zu untersuchen. Die Rekonstruktion der diachronen Entwicklung früh- bis mittelneolithischer Zusammenhänge in den genannten Mikroregionen wird dazu beitragen, soziale Differenzierungsprozesse zu erkennen und Modelle zur Entstehung von früher Monumentalität zu verifizieren. Aus der Mikroregion Büdelsdorf an der Eider sind seit langem das Grabenwerk Büdelsdorf mit Innenbebauung und das Borgstedter Gräberfeld aus nichtmegalithischen und megalithischen Grabanlagen bekannt. Die Gräber orientieren sich radial auf das Grabenwerk. Hier besteht die einmalige Chance, mit der Aufarbeitung der Funde und Befunde die Bautätigkeiten an dem erst als Grabenwerk und dann als Siedlung genutzten Platz Büdelsdorf LA 1 und den monumentalen Gräber zu synchronisieren und damit das gesamte Spektrum monumentaler Fundplatztypen der Trichterbecherkultur miteinander zu korrelieren. Aus der Fundregion Albersdorf ist ein Grabenwerk ohne Innenbebauung seit 1992 bekannt, das sich in einer Kleinregion mit nichtmegalithischen und megalithischen Anlagen befindet. Diese nehmen scheinbar keinen Bezug zum Grabenwerk, so dass im Gegensatz zu Büdelsdorf von einer andersartigen Raumordnung und Raumentwicklung ausgegangen werden kann. Die abgeschlossenen Grabungen am Grabenwerk Dieksknöll, dem Polygonaldolmen Brutkamp und dem Langbett LA 56 um Albersdorf deuten auf eine Entwicklungsreihe hin, an deren Beginn ab etwa 3700 v. Chr. Grabenwerk und nichtmegalithische Langbetten stehen. Wohl ein Jahrhundert später finden Megalithkonstruktionen Eingang in die Formenwelt der Grabanlagen. Sämtliche Anlagen werden über mehrere Jahrhunderte parallel genutzt. Auch in Borgstedt werden nichtmegalithische Langbetten nachträglich zu Megalithgräbern umgewandelt. Ob die Monumente in der östlichen der beiden Kleinregionen ebenfalls über so lange Zeiträume tradiert werden, gilt es zu überprüfen. Der Charakter beider Grabenwerke unterscheidet sich auf den ersten Blick deutlich voneinander. Während die Albersdorfer Anlage eine rein rituelle Funktion erfüllte, ist Büdelsdorf als profane Siedlung zu interpretieren. Dies betrifft jedoch nur die zweite Nutzungsphase, die Errichtung des Büdelsdorfer Grabenwerks ist dagegen ebenfalls in einem rituellen Kontext zu sehen. Das Besiedlungssystem Albersdorfs wird mangels eindeutiger Indizien für einen Siedlungsplatz noch indirekt über bekannte Strukturen im näheren Umfeld erschlossen werden müssen. Ein Vergleich beider Mikroregionen soll die Ursachen der möglicherweise unterschiedlichen Raumordnungskonzepte zu erklären helfen. Dabei spielt nicht nur die Rekonstruktion der gesellschaftlichen, sondern auch der Umweltentwicklung eine wichtige Rolle. Durch eine feinchronologische Gliederung der Prozesse sollen soziale Differenzierung und entstehende Monumentalität analysiert werden.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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