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"Frühe Monumentalität in Westmecklenburg": Späte Sammler-Jaeger-Fischergemeinschaften und frühe Bauern im westlichen Mecklenburg

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 128738176
 
Mit dem Beginn des Neolithikums in Europa wird der einschneidende Übergang von Jäger- und Sammlergemeinschaften zu sesshaften Bauern umschrieben. Zur zeitlichen Tiefe dieses Prozesses in den einzelnen Gebieten, der Herkunft der frühen Bauern und der Frage, in welchem Umfange und für welche Perioden ein Nebeneinander von Bauern und Jäger-/ Sammlergesellschaften bestanden hat, existieren stark divergierende Hypothesen.Im Raum nördlich der Ausbreitung der Linienbandkeramik auf der einen und dem südlichen und westlichen Ostseegebiet auf der anderen Seite, also im Kerngebiet des SPP 1400, beginnt der Prozess des Ackerbaus um etwa 4.000 cal.BC. Schon kurz danach entstehen die ersten Großsteingräber. In diesem Raum ist es erst kürzlich gelungen, fünf Erdwerke zu lokalisieren, von denen eines bisher über keramische Funde komparatistisch eingeordnet und einer älteren Phase der Trichterbecherkultur zugewiesen werden konnte. Im gleichen Verbreitungsgebiet befinden sich auch Flachgräberfelder. Ein im 19. und frühen 20. Jahrhundert untersuchtes Gräberfeld auf einer Insel im Ostorfer See konnte nach neuesten naturwissenschaftlichen Analysen in die Zeit zwischen 3.500 und 2.900 cal.BC datiert werden, sein Beigabenspektrum umfasst aber auch ältere Elemente. Die anthropologische Analyse ergab ein eher mesolithisches Gepräge dieser mit Hilfe der Isotopenanalyse als Fischergesellschaft identifizierten Population. Das Vorhaben zielt auf die Analyse des Verhältnisses dieser frühneolithischen Fischergemeinschaft zu ihrem unmittelbaren sozialen und wirtschaftlichen Umfeld, in dem Megalithgräber und Erdwerke errichtet wurden. Mit dem Übergang zur agrarischen Lebensweise hat sich hier offenbar eine soziale Differenzierung vollzogen hat, die zur Anlage von monumentalen Anlagen wie Großsteingräbern und Erdwerken führte. Das Vorhaben trägt beispielhaft zur Gewinnung von Proxydaten für eine Rekonstruktion der Entstehungsdynamik der frühen Ackerbaukulturen des südlichen Ostseegebietes bei und leistet im Rahmen einer Regionalstudie einen Beitrag zum Verhältnis Großsteingräber – Landschaft – Erdwerke.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Großbritannien
Beteiligte Person Professor Dr. Timothy Darvill
 
 

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