The African State and the Capability to Raise Revenue. A Comparative Study of the Tax Administration in Zambia and Botswana

• Antragsteller: Dr. Christian von Soest
• Fachliche Zuordnung: Politikwissenschaft
• Förderung: Förderung in 2009
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 129739903

Das Konzept des Neopatrimonialismus, eine Mischform rational-legaler und patrimonialer Herrschaft, wird häufig zur Beschreibung der Herrschaftsweise in afrikanischen und anderen Nicht-OECD-Staaten genutzt. Wo der formal-institutionelle Rahmen politischer Systeme durch den Gebrauch bestimmter informeller Institutionen unterhöhlt wird, kann von der Existenz neopatrimonialer Systeme gesprochen werden. Die Literatur unterstellt, dass Neopatrimonialismus negative Effekte auf ökonomische Entwicklung, Demokratisierung und Staatlichkeit im subsaharischen Afrika hat.Die vorliegende Arbeit untersucht den Effekt unterschiedlicher Grade von Neopatrimonialismus auf die Leistungsfähigkeit der Steuerverwaltung als ein Kernmerkmal von Staatlichkeit.Als Fallstudien dienen zwei Staaten, die im Hinblick auf drei Kontextvariablen Ähnlichkeiten aufweisen: Britisches koloniales Erbe, Ressourcenökonomien und Größe der politischen Elite. Dagegen unterschieden sie sich in wesentlichen unabhängigen Variablen, v.a. hinsichtlich des angenommenen Ausmaßes an Neopatrimonialismus. Die Arbeit stellt zunächst ein Modell zur systematischen und vergleichenden Erfassung von Neopatrimonialismus und der Leistungsfähigkeit der Steuerverwaltung (abhängige Variable) auf. Fünf weitere unabhängige Variablen werden in die Untersuchung einbezogen: das spezifische koloniale Erbe, politische Entwicklung und Regimetypus, sozioökonomische Entwicklung, Steuerpolitik und Gebereinfluss.Das Hauptergebnis der Arbeit ist, dass Neopatrimonialismus zwar das Umfeld der Steuerverwaltung determiniert, nicht aber direkt deren Leistungsfähigkeit. Diese ist von der Interaktion mit anderen Variablen, wie Gebereinfluss, abhängig. Dies erklärt das auf den ersten Blick paradox erscheinende Ergebnis, dass Sambia mit einem hohen Maß an Neopatrimonialismus über eine höhere Leistungsfähigkeit der Steuerverwaltung verfügt als Botswana.Neben den empirischen Ergebnissen legt die Arbeit mit der Operationalisierung von Neopatrimonialismus wichtige Grundlagen für weitere Untersuchungen zu informellen Institutionen.

• DFG-Verfahren: Publikationsbeihilfen