Die Vorhersage der partnerschaftlichen Anpassung an eine Brust- oder gynäkologische Krebserkrankung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Dieses Projekt untersuchte, ob die individuelle und die partnerschaftliche Anpassung an eine gynäkologische Krebserkrankung der Frau im bedeutsamen Ausmaß durch die Qualität der dyadischen Kommunikation über krebsrelevante Themen und die gegenseitige partnerschaftliche Unterstützung erklärt werden kann. Dabei wurde die Effektivität des partnerschaftlichen Unterstützungsprogramms „Seite an Seite“ (EG) im Vergleich zu einer psychoedukativen Informationsbedingung (KG) geprüft. Die Paare wurden an zwei Standorten (Braunschweig und München) rekrutiert und auf EG und KG randomisiert. „Seite an Seite“ ist ein aus 5 Sitzungen bestehendes psychoonkologisches Programm, das dem Paar helfen soll, besser mit der Erkrankung umzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Dabei sollen insbesondere Bewältigungsprozesse des dyadischen Copings, wie Reduktion des Stressniveaus und Festigung des „Wir-Gefühls“ des Paares, angeregt werden. Die psychoedukative Informationsbedingung bestand aus 3 Treffen und zielte auf die Vermittlung individueller Fertigkeiten wie Wissen um die eigene Diagnose und Behandlung ab, ohne dyadische Komponente. Zu vier Messzeitpunkten (prä, post, 6MoFu, 12MoFu) wurden Selbstbeurteilungsinstrumente sowie Verhaltensbeobachtungsdaten (prä, post und 12MoFu) erhoben. Von 90 randomisierten Paaren nahmen 72 an der Studie teil. Frauen in der EG (n = 38) waren trotz Randomisierung zu prä stärker durch die Krebserkrankung belastet und zeigten mehr Progredienzangst als Frauen in der KG (n = 34). Vom post zum 12MoFu zeigte sich ein selektiver Stichprobenausfall, bei dem mehr Paare mit geringerer Kommunikationsqualität aus der KG ausstiegen. Multi-level-Analysen weisen darauf hin, dass Frauen in der EG eine größere Reduktion der krebsspezifischen Belastungen und Progredienzangst zu post zeigten im Vergleich zu den Patientinnen in der KG. Darüber hinaus fand sich bei Paaren in der EG weniger Vermeidung in der Auseinandersetzung mit der Krebserkrankung, mehr posttraumatische Reifung und bessere Kommunikationsfertigkeiten sowie dyadisches Coping im Vergleich zur KG. Allerdings verschwanden diese Unterschiede zwischen EG und KG zum 12MoFu (ca. 16 Monate nach Diagnosestellung). In Bezug auf die Verhaltensbeobachtung fanden sich keine signifikanten Ergebnisse. Die Effekte werden teilweise über eine Steigerung des positiven dyadischen Copings vermittelt. Das partnerschaftliche Unterstützungsprogramm „Seite an Seite“ scheint während der akuten medizinischen Behandlung der Krebserkrankung kurzfristige Effekte in Bezug auf die krebsbezogene Funktionsfähigkeit zu haben. Allerdings finden sich diese Ergebnisse nur in der Selbstbeurteilung, nicht in der Fremdbeurteilung. Des Weiteren erschwert der selektive Stichprobenausfall zu den Follow-Up-Messungen die Interpretation der langfristigen Wirksamkeit der Intervention. Die Schwierigkeiten der Rekrutierung weisen zudem daraufhin, dass viele Paare zum Zeitpunkt der Diagnose keinen Bedarf an psychosozialen partnerschaftlichen Unterstützungsprogrammen für sich sehen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2006). Die Bewältigung chronischer gesundheitlicher Probleme und Partnerschaft. In: W. Lutz (Hrsg.): Lehrbuch der Paartherapie (S. 119-143). München: Ernst Reinhard Verlag
Zimmermann, T & Heinrichs, N
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(2008). Bewältigung einer gynäkologischen Krebserkrankung in der Partnerschaft. Ein psychoonkologisches Behandlungsprogramm für Paare. Göttingen: Hogrefe
Heinrichs, N. & Zimmermann, T.
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(2008). Partnerschaft und Familie: Chronische Erkrankungen gemeinsam bewältigen. In: Marfan Stiftung Schweiz (Hrsg.): Herzsache. Gesundheitskompetenz und Empowerment bei chronischen körperlichen Beeinträchtigungen am Beispiel des Marfan-Syndroms. Bern: Marfan Stiftung Schweiz.
Zimmermann, T. & Heinrichs, N.
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(2008). „Seite an Seite“ eine gynäkologische Krebserkrankung in der Partnerschaft gemeinsam bewältigen – Ein Ratgeber für Paare. Göttingen: Hogrefe
Zimmermann, T. & Heinrichs, N.
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(2009). Individual and dyadic predictors of body image in women with breast cancer. Psycho-Oncology
Zimmermann, T., Scott, J. L. & Heinrichs, N.
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(2010). What makes couples-based interventions work? A centuries’ debate with few answers to offer. In: K. Hahlweg, M. Grawe-Gerber & D. H. Baucom (Eds.), Enhancing couples: The shape of couple therapy to come (pp. 93-108). Göttingen: Hogrefe
Heinrichs, N., & Zimmermann, T.