Die Neustadtgründungen (Città nuove) des Agro Pontino im Rahmen der faschistischen Staatsarchitektur Italiens.

• Antragstellerin: Professorin Dr.-Ing. Daniela Spiegel
• Fachliche Zuordnung: Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
• Förderung: Förderung von 2009 bis 2011
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 131399305

Die Dissertation beschäftigt sich mit fünf Neustadtgründungen, die 1932-39 im Rahmen eines der umfangreichsten Landgewinnungsprojekte des faschistischen Regimes auf dem Italienischen Festland entstanden sind. Obwohl sie nacheinander in einem Zeitraum von nur sieben Jahren errichtet wurden, zeigen die so genannten Città nuove höchst unterschiedliche Städtebau- und Architekturkonzepte, deren Bandbreite vom traditionalistischen Repertoire des 19. Jh. über die klassische Moderne bis zur Monumentalität des Neoklassizismus reicht. Wie die Arbeit zeigen konnte, war diese Diversität ein Ergebnis der faschistischen Architekturpolitik, die stetig zwischen Revolution und Reaktion mäandrierte, um den wechselnden Wünschen des in seiner Konsenspolitik gefangenen Regimeoberhaupts gerecht zu werden. Allerdings sind in den Neustädten nicht nur die Auswirkungen der Staatsarchitekturdebatte spürbar, denn sie waren selbst ein wichtiger Faktor, der die Entwicklung der Debatte in entscheidenden Etappen mitgestaltete. Die enge Verflechtung der Città nuove, die kleine ländliche Dienstleistungszentren darstellen sollten, mit der repräsentativen Staatsarchitektur des Regimes war dem Beziehungsgeflecht zwischen den Bauherren, Architekten und den obersten Regimekreisen ge-schuldet. Mit all ihren Widersprüchen und Kontroversen, der Vielfalt an Architekten, die versuchten, die schwer zu vereinbarenden Forderungen des Regimes nach Ländlichkeit, Modernität und Traditionalität In Ihren städtebaulichen und architektonischen Konzepten umzusetzen waren und sind die Città nuove ein direktes Abbild der Italienischen Baukultur des Faschismus.

• DFG-Verfahren: Publikationsbeihilfen