Detailseite
Projekt Druckansicht

Emotionsspezifische Modulation von Stereotypen und Vorurteilen am Beispiel Ärger und Angst

Antragstellerin Dr. Regina Krieglmeyer
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2009 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 133938314
 
Menschen lassen sich bei der Beurteilung anderer Menschen oft von Stereotypen und Vorurteilen leiten. Wie sehr Stereotype und Vorurteile dabei Einfluss nehmen, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem vom emotionalen Zustand des Urteilers. Bisherige Forschung hat sich vor allem auf die Valenz von Stimmung konzentriert und gezeigt, dass (und warum) sich Menschen in positiver Stimmung eher von Stereotypen leiten lassen als Menschen in negativer Stimmung. Jüngere Forschung fokussiert zunehmend auf spezifische Emotionen. Jedoch ist bisher unklar, ob sich Effekte spezifischer Emotionen auf deren zugrunde liegende Dimensionen (d.h. Valenz der Emotion, Erregungslevel der Emotion) reduzieren lassen oder ob emotionsspezifische Mechanismen wirksam sind. Ausgehend von funktionalen Emotionstheorien wird im vorliegenden Antrag die These abgeleitet, dass bei sozialer Informationsverarbeitung spezifische Emotionen mit der stereotypisierten sozialen Gruppe interagieren. Funktionale Emotionstheorien gehen davon aus, dass Emotionen der Verhaltensvorbereitung auf emotionsrelevante Situationen dienen. Daraus folgt, dass Emotionen vor allem die Informationsverarbeitung von sozialen Gruppen verändern, die relevant für die aktuelle Emotion sind – beispielsweise ist in den USA das Stereotyp über Afroamerikaner mit Gewaltbereitschaft und daher vor allem mit Angst verbunden. Insbesondere sollte soziale Informationsverarbeitung stärker von Stereotypen und Vorurteilen beeinflusst werden, wenn die aktuelle Emotion des Urteilers mit der Emotion, die typischerweise von der sozialen Gruppe ausgelöst wird, übereinstimmt. Ziel des geplanten Projekts ist, aus funktionalen Emotionstheorien abgeleitete Vorhersagen für soziale Informationsverarbeitung im Bereich Stereotype und Vorurteile zu testen. Dabei wird auf die Emotionen Ärger und Angst fokussiert, da diese sich hinsichtlich ihrer zugrunde liegenden Dimensionen (d.h. Valenz und Erregung) nicht, hinsichtlich ihrer Funktion jedoch deutlich unterscheiden. Dadurch können emotionsspezifische Mechanismen gegen dimensionsbasierte Mechanismen getestet werden. Durch die geplante Forschung kann ein wesentlicher Beitrag geleistet werden sowohl zum theoretischen Verständnis des Zusammenspiels von Emotionen und sozialer Informationsverarbeitung, als auch langfristig zur Entwicklung von Maßnahmen gegen Diskriminierung.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung