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Emotionsspezifische Modulation von Stereotypen und Vorurteilen am Beispiel Ärger und Angst

Antragstellerin Dr. Regina Krieglmeyer
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2009 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 133938314
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Während meines Aufenthaltes an der University of California Davis führte ich Forschung im Bereich Stereotype und Vorurteile und im Bereich Annährungs- und Vermeidungsverhalten durch. Stereotype und Vorurteile. (1) Aktuelle Theorien der Stereotypforschung gehen davon aus, dass stereotyper Eindrucksbildung zwei Prozesse zugrunde liegen: Stereotyp-Aktivierung und Stereotyp-Anwendung. Bisherige Methoden zur Messung dieser beiden Prozesse haben den Nachteil, dass sie nicht nur die angestrebten Prozesse abbilden, sondern oft eine Mischung aus vielen Prozessen. Um diesen Nachteil zu überwinden, haben wir ein Messverfahren entwickelt und validiert, das es ermöglicht, Stereotyp-Aktivierung und Stereotyp-Anwendung getrennt zu erfassen. (2) Wie beeinflusst die äußere Erscheinung einer Person, welchen Eindruck andere Menschen von ihr haben? Zum Einen werden Merkmale wie ethnische Zugehörigkeit, Alter oder Geschlecht relativ automatisch wahrgenommen und damit verbundene Stereotype beeinflussen die Eindrucksbildung. Zum Anderen werden Gesichtszüge relativ automatisch wahrgenommen und damit assoziierte Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen die Eindrucksbildung. Forschung zu diesen beiden Informationsquellen war bisher relativ getrennt. Jedoch gibt es viele Ähnlichkeiten in den Befunden. Daher liegt die Annahme nahe, dass der Einfluss dieser beiden Informationsquellen auf die Eindrucksbildung ähnlichen Prinzipien folgt. Unsere Forschung bringt erste Belege für diese Annahme. Annäherungs- und Vermeidungsverhalten. (1) Positive und negative Stimuli erleichtern Verhalten, das zu einer kompatiblen Distanzveränderung führt (Positiv-Annäherung, Negativ-Vermeidung). Unsere Experimente zeigen, dass diese automatische Verhaltensregulation relativ „weitsichtig" ist. Positive und negative Stimuli erieichterten Verhalten, das langfristig zu einer kompatiblen Distanzveränderung führt, auch wenn dies kurzfristig eine Distanzveränderung in die entgegengesetzte Richtung erfordert. (2) Aktuelle Forschung zum Einfluss von ärgerlichen Gesichtausdrücken auf Annäherungs- und Vermeidungsverhalten ist von inkonsistenten Befunden geprägt. Es gibt sowohl Belege für einen Ärger-Annäherungs-Link als auch für einen Ärger-Vermeidungs-Link. Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Inkonsistenz aufgelöst wird, wenn man berücksichtigt, wie das Annäherungsverhalten konkret interpretiert wird. Ärger erleichtert Annäherungsverhalten nur dann, wenn es als Aggression interpretiert werden kann. Wenn diese Interpretation nicht möglich ist, erleichtert Ärger Vermeidungsverhalten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011). How farsighted are behavioral tendencies of approach and avoidance? The effect of stimulus valence on immediate vs. ultimate distance change. Journal of Experimental Social Psychology, 47, 622-627
    Krieglmeyer, R., De Houwer, & Deutsch, R.
 
 

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