The Academic Profession in Europe: Responses to Societal Challenges
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Studie „The Academic Profession in Europe (EUROAC)" ist die erste Erhebung zu den Denk- und Arbeitsweisen der an Hochschulen beschäftigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer größeren Zahl europäischer Länder. Die Ergebnisse gewinnen noch dadurch an Wert, dass ein ähnlicher Fragebogen einer Studie verwandt worden ist, die viele Länder anderer Kontinente einbezog und dass in einem Teil der Länder - darunter auch Deutschland - eine ähnliche Befragung zu Beginn der 1990er Jahre stattgefunden hat. Im Rahmen des Projekts wurde der wissenschaftliche Diskussionsstand zu einem breiten Spektrum einschlägiger Themen aufgearbeitet, über 19.000 Fragebögen zur beruflichen Situation und den Denkweisen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus 12 europäischen Ländern ausgewertet. Darüber hinaus konnten zu verschiedenen Themenbereichen mit Hilfe von Interviews detaillierte Einsichten gewonnen werden. Obwohl Hochschulen in Europa vielerlei gemeinsame Merkmale haben, was zum Beispiel einen Austausch von Studierenden und grenzüberschreitende Kooperation in Forschung und Lehre erleichtert, wäre es nach den Ergebnissen der Studie unangebracht, von einer „European Academic Profession zu sprechen". So variiert nach eigenen Einschätzungen der Universitätsprofessorinnen und -professoren von Land zu Land der wöchentliche Arbeitsaufwand von 38 Stunden und 52 Stunden - letzteres in Deutschland. Eine Präferenz für die Forschung gegenüber der Lehre wird in einem Land von mehr als 80% genannt und in einem anderen Land nur von etwa der Hälfte. In einem Land heben nur ein Zehntel der Befragten hervor, dass Forschung und Lehre schwer miteinander vereinbar seien, in einem anderen Land dagegen fast die Hälfte. In Deutschland wird der Unterschied der beruflichen Situation und der Denkweisen zwischen Professorinnen und Professoren einerseits und dem wissenschaftlichen "Mittelbau" andererseits als so groß empfunden, dass es nicht einmal einen übergreifenden Begriff gibt wie "academic profession" im Englischen. Die Studie belegt, dass Deutschland zu den Ländern gehört, in denen die Unterschiede zwischen diesen beiden Status-Gruppen besonders groß sind. Ebenfalls unterscheiden sich in Deutschland Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an anderen Hochschulen (in diesem Falle Fachhochschulen) von denen an Universitäten deutlicher als in vielen anderen europäischen Ländern. Bestätigt wurden in der Studie die Erwartungen, dass der Hochschullehrerberuf überall in Europa im Laufe der Zeit von drei großen Veränderungen mitgeprägt worden ist: Von einem wachsenden Einfluss des Hochschulmanagements, von einer zunehmenden Internationalisierung und von einer stärker werdenden Erwartung an die Hochschulen, sich als sichtbar relevant für Technologie, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur zu erweisen. Die Befragten sehen derartige Einflüsse, aber sie sehen sich nach wie vor in der Lage, ihre wissenschaftliche Tätigkeit in unterschiedlicher Weise zu gestalten. Dabei ist in Deutschland der Anteil unter Universitätsprofessorinnen und -professoren besonders groß, die davon überzeugt sind, dass sie auf der Ebene der Universität einen großen Einfluss auf wichtige Entscheidungen zu Forschung und Lehre haben. Allgemein äußern sich die Befragten eher zufrieden, aber nicht hochzufrieden zu ihrer beruflichen Situation. Im Vergleich zu der Befragung Anfang der 1990er Jahre scheint die Zufriedenheit im Durchschnitt etwas gestiegen zu sein. Am meisten - soweit die Länder an Studien zu beiden Zeitpunkten beteiligt waren - hat die Zufriedenheit beim wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland zugenommen: Während die Aussagen zu Beginn der 1990er Jahre besonders negativ gewesen sind, haben sie sich in der jüngsten Erhebung dem Durchschnitt angenähert.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2012): Das Paradies nebenan? Zur Situation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Universitäten in Deutschland. In: Beiträge zur Hochschulforschung 2/2012. S. 8-29
Höhle, Ester Ava; Jacob, Anna Katharina; Teichler, Ulrich
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(2012): Karriere in der Lehre? Die Lehrorientierung wissenschaftlicher Mitarbeiter und ihre Bedeutung für die Wettbewerbsarena Lehre. In: M. Winter und C. Würmann (Hg.): Die Hochschule (Wettbewerb und Hochschulen. 6. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung in Wittenberg). 21 (2), S. 233-244
Herzog, Marius
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The Academic Profession in Europe - New Tasks and New Challenges - The Changing Academic Profession in International Comparative Perspective. Dordrecht: Springer 2013. [Zusammenfassung der Literaturstudien]
Kehm, Barbara M. und Teichler, Ulrich (Hg.)
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The Work Situation of the Academic Profession: Findings of a Survey in Twelve European Countries. Dordrecht: Springer 2013. [Zusammenfassung der quantitativen Analysen]
Teichler, Ulrich und Höhle, Ester Ava (Hg.)
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Academic Careers in Europe: Trends, Challenges, Perspectives. Dordrecht: Springer 2015. [Zusammenfassung der Ergebnisse der Interview-Studie]
Fumasoli, Tatiana; Goastellec, Gaele und Kehm, Barbara M. (Hg.)