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Arealbildung und populationsgenetische Auswirkungen arkto-alpiner Disjunktion: Wolfsspinne der Pardosa saltuaria Gruppe

Antragsteller Dr. Christoph Muster
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2005 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13553640
 
Über die Arealgenese arkto-alpin verbreiteter Taxa und deren genetische Struktur ist noch immer wenig bekannt. In diesem Projekt sollen erstmals DNA-Sequenzen von allen europäischen Teilarealen einer arkto-alpin verbreiteten Artengruppe verglichen werden. Durch Untersuchung der Pardosa saltuaria Gruppe, die fünf allopatrisch verbreitete ¿Arten¿ umfasst, sollen folgende Fragen geklärt werden: (1) Wie verlief die räumliche und zeitliche Abfolge der Arealzersplitterung? (2) Sind es historische (Flaschenhals-Effekte, vergangene Fragmentierung, Expansion) oder eher rezente Faktoren der Populationsstruktur (eingeschränkter Genfluss) welche die genetische Diversität maßgeblich beeinflussen? (3) Welche Bedeutung kommt den pleistozänen Eiszeiten bei der Artbildung zu? (4) Spiegelt das derzeit akzeptierte taxonomische Konzept phylogenetische Beziehungen wider? Neue Auswertungsmethoden basierend auf phylogenetischer Systematik, traditioneller FST-Statistik und Coalescent Theorie sollen Antworten ermöglichen. Durch die vorgeschlagene Untersuchung mehrerer unabhängiger mitochondrialer und nuklearer Marker wird das Problem möglicher Inkongruenz von Gen- und Arten-/Populationsstammbäumen aufgegriffen. Die Ergebnisse einer Vorstudie zeigen, dass der rezenten Arealdisjunktion mehrere Vikarianzereignisse auf verschiedenen zeitlichen Ebenen zugrunde liegen. Die südlicheren Teilareale (Pyrenäen, Balkan) wurden wahrscheinlich bereits im frühen Pleistozän abgespalten, während die nahe Verwandtschaft der skandinavischen, alpischen, karpathischen und sudetischen Haplotypen auf eine spätglaziale Stammform deutet. Die phylogeographischen Befunde widersprechen damit deutlich der etablierten Taxonomie. Die genetische Diversität wird offenbar stark von rezenten Verbreitungsmustern bestimmt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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