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Krankheitsdispositonen, Krankheitsursachen und Krankheitsentitäten: Eine wissenschaftstheoretische Analyse und Rekonstruktion der Struktur der medizinischen Krankheitslehre
Antragsteller
Professor Dr. Peter Hucklenbroich
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 61826517
Die zweite Projektphase baut auf der, in der ersten Phase entwickelten, Rekonstruktion des Krankheitsbegriffs auf und erweitert sie durch Analyse der drei zentralen Begriffe der Krankheitsdisposition, Krankheitsursache und Krankheitsentität zu einer vollständigen Rekonstruktion der Struktur der medizinischen Krankheitslehre, die auch die Psychiatrie und Psychoso matik einschließt. Diese Erweiterung beinhaltet eine Analyse der begrifflichen Struktur, des begrifflichen Verhältnisses und der systematischen Stellung der drei Konzepte. Dabei wird der in der bisherigen medizintheoretischen Literatur vernachlässigte Begriff der Krankheitsdisposition besonders berücksichtigt. Bei seiner Rekonstruktion wird die philosophische Diskussion des Dispositionsbegriffs seit Carnap aufgegriffen und auf die medizinische Begrifflichkeit angewandt.Auf der Basis der Gesamtrekonstruktion soll gezeigt werden, (i) dass die Diskussion um den ontologischen Status von Krankheitsentitäten, insbesondere die Frage, ob es sich um "natürliche Arten" handelt, auf die Frage nach dem logischen und ontologischen Status der Krankheitskriterien zurückführt, (ii) dass der Begriff der Krankheitsursache wegen seiner Abhängigkeit vom Krankheitsbegriff und dessen Kriterien strukturelle Ähnlichkeiten zu den Begriffen der negativen Kausalität und der Kausalität in Recht und Moral aufweist, (iii) dass die nosologische Taxonomie der Krankheitsentitäten durch den Einbau der Konzepte der Krankheitsdisposition und der Krankheitsursache so erweitert werden kann, dass die bekannten diesbezüglichen Mängel und Desiderate der existierenden Klassifikationen und Nomenklaturen der Medizin behoben werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen