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Ordnungsdenken und social engineering als Reaktion auf die Moderne, Nordwesteuropa, 1920er bis 1950er Jahre
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Etzemüller
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13696866
In diesem Projekt sollen Ordnungsentwürfe und -praktiken von Experten in Nordwesteuropa von den 1920er Jahren bis Ende der 1950er Jahre untersucht werden. Diese Experten, vor allem Ingenieure und Mediziner, reagierten auf die grundlegenden Umwälzungen der sozialen Ordnung und Lebenswelten im Gefolge der Industrialisierung, indem sie die Gesellschaft unter einer biologischen Perspektive als ¿Körper deuteten, der zu desintegrieren drohte. Dagegen versuchten sie, mit den technischen Mitteln der Moderne, die bedrohte Gesellschaftsverfassung in einer stabilen Gemeinschaft zu reintegrieren, um die Folgen der Moderne zu überwinden. So entstand ein spezifisches Ordnungsdispositiv, das weitgehend stabil bis in die 1950er Jahre überdauerte, in weiten Teilen der westlichen Welt anzutreffen ist, politische und weltanschauliche Lager übergriff und eine erhebliche politischgesellschaftliche Wirkkraft entwickelte. Es entfaltete aber national unterschiedliche Ausprägungen; in Deutschland radikalisierte es sich bis zur nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Hier soll nun der Blick von diesem Extremfall abgewendet werden, um das Ordnungsdenken im gesamten europäischen 20. Jahrhundert zu untersuchen. Erst aus solch einer Perspektive kann man nationale Besonderheiten adäquat rekonstruieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen