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Kreativpolitik - zur Entstehung und Ausdifferenzierung eines politischen Gestaltungsfeldes unter neoliberalen Vorzeichen
Antragsteller
Professor Dr. Peter Lindner, seit 3/2013
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 137113153
In der Diskussion um die zukünftige Entwicklung von Städten zeichnet sich seit mehreren Jahren ein Leitbild ab, das auf Kreativität als eine der wichtigsten zu mobilisierenden Ressourcen abzielt. Beflügelt von den Arbeiten des US-amerikanischen Stadtplaners Richard Florida zur „Kreativen Klasse“ und der Betonung des Wertetriplets „Talent, Tolerance and Technology“ kommt es auch in Deutschland zu einer Neuausrichtung der städtischen Förderprogrammatik. Das gegenwärtig sichtbarste Zeichen dieser Neuorientierung sind die zahlreichen Kultur- oder Kreativwirtschaftsberichte, die im Auftrag von Städten entstehen und eine wichtige Legitimation für politisches Handeln bieten. Das zentrale Argument lautet, dass wirtschaftlicher Erfolg immer stärker von Kreativität abhängt. Diese These bezieht sich nicht auf ökonomische Innovationsfähigkeit im engeren Sinn, sondern stellt auf die Stadtgesellschaft als Ganzes ab und betont vor allem die Bedeutung einer lebendigen Kunst- und (Sub-)Kulturszene für wirtschaftliche Prosperität. In der Konsequenz geraten bislang relativ autonome Teilbereiche der Gesellschaft (z.B. Künste, Literatur) in einen neuerlichen Verwertungssog. Diese Dynamik wird von verschiedenen Seiten normativ kritisiert und als neoliberal qualifiziert. Gleichzeitig ist zu erkennen, dass zentrale Entwicklungen noch weitgehend unverstanden sind oder nur reflexhaft aufgegriffen werden. Dieses Defizit aufgreifend, widmet sich das beantragte Forschungsprojekt der Emergenz, Funktionsweise, Ausdifferenzierung und Wirkung eines politischen Feldes, das wir als Kreativpolitik bezeichnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Pascal Goeke
Ehemaliger Antragsteller
Professor Dr. Christian Berndt, bis 3/2013