Latidunale Gradienten der Biodiversität von heterotrophen Protisten in der abyssalen Tiefsee des Ost- und Südostatlantiks (M63/3)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Unsere Untersuchungen der Guinea Abyssal Plain und der Cape Abyssal Plain sind die ersten molekularbiologischen Arbeiten welche Klonier- und Sequenziertechniken auf den größten benthischen Lebensraum unserer Erde, den abyssalen, sauerstoffreichen Tiefseeboden, welcher 54% der festen Erdoberfläche ausmacht, angewendet haben. Im Rahmen unserer Studien kamen wir im Wesentlichen zu folgenden Ergebnissen: • Die Diversität dieses Lebensraumes ist hoch und dabei mindestens vergleichbar mit anderen Tiefseelebensräumen – auch sogenannten Hot Spots der Biodiversität. • Die Gemeinschaften mikrobieller Eukaryonten ähneln sich über große Entfernungen hinweg. So sind die Gemeinschaften der östlichen Guinea Abyssal Plain statistisch nicht von jenen der westlichen Guinea Abyssal Plain zu unterscheiden. Der abyssale Tiefseeboden scheint folglich zumindest auf regionaler Ebene ein zusammenhängender Lebensraum zu sein. Dies entspricht Daten aus dem abyssalen Pelagial wie sie Countway et al. (2007) veröffentlicht haben. • Die Gemeinschaften mikrobieller Eukaryonten der Guinea Abyssal Plain sind signifikant von jener der Cape Abyssal Plain unterschieden. Ökologische oder geographische Bedingungen formen folglich die großräumige Zusammensetzung mikrobieller Gemeinschaften in der abyssalen Tiefsee. • Unsere umfangreichen populationsgenetischen Untersuchungen von Isolaten einzelner Morphotypen zeigten, ebenso wie die Verteilung einzelner Phylotypen aus den Klonbibliotheken, dass eine Vielzahl von mikrobiellen Eukaryonten sehr weite Verbreitungsgebiete haben, welche die Guinea und die Cape Abyssal Plain umfassen. Zwar gab es zuvor bereits erste Hinweise auf weite Verbreitungsgebiete morphologisch bestimmter mikrobieller Eukaryonten in der Tiefsee, die einzigen vergleichbar umfangreichen Daten stammen allerdings von Untersuchungen benthischer Foraminiferen. • Von besonderem Interesse ist das Vorhandensein möglicher tiefseespezifischer Lineages und Gruppen. Während unsere Daten bezüglich der Diplonemiden bereits von Lara et al. (2008) angedeutet wurden, konnten wir mit den Kinetoplastiden die – neben einigen Foraminiferen – bislang einzige weitere Gruppe mikrobieller Eukaryonten vermelden, welche möglicherweise eine Vielzahl tiefseespezifischer Lineages aufweist. Untersuchungen diesbezüglich laufen gerade in unserer Arbeitsgruppe und sind bislang Erfolg versprechend. Als PNAS die Ergebnisse zur Diversität der Nanofauna in der Tiefsee zur Publikation annahm, wurden die Ergebnisse an die Pressestelle der Universität weitergeleitet und fanden nach einer DPA-Meldung Aufnahme in verschiedensten Publikums-Medien.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2007) Deep-sea records of choanoflagellates with a description of two new species. Acta Protozoologica 46: 99-106
Nitsche F, Weitere M, Scheckenbach F, Hausmann K, Wylezich C, Arndt H
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(2010) Large-scale patterns in biodiversity of microbial eukaryotes from the abyssal sea floor. Proc. Nat. Acad. Sci. U.S.A. 107(1): 115-120
Scheckenbach F, Hausmann K, Wylezich C, Weitere M, Arndt H