Detailseite
Projekt Druckansicht

Untersuchung der intellektuellen Biographie des Historikers Hans Rothfels (1891-1976)

Antragsteller Professor Dr. Jan Eckel
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung in 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 14085122
 
Die Untersuchung geht der Frage nach, wie sich die extremen Zeiterfahrungen des deutschen 20. Jahrhunderts auf die wissenschaftliche Tätigkeit eines Historikers auswirkten. Mit Hans Rothfels wird dafür ein Historiker ausgewählt, dessen Geschichtsschreibung den Zeitraum vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der sechziger Jahre abdeckt und sich unter verschiedenen politischen Systemen und aus unterschiedlichen akademischen wie biographischen Positionen heraus vollzog. Die Arbeit analysiert zunächst die Bedingungsfaktoren von Rothfels' wissenschaftlicher Produktion und verortet diese im Fachzusammenhang. Vor diesem Hintergrund wird seine Historiographie als eine Form der intellektuellen Verarbeitung von gegenwärtigen Beobachtungen und Erfahrungen interpretiert. Die vielfachen politischen und lebensgeschichtlichen Brüche, die Rothfels erlebte, führten dazu, daß er in seiner Geschichtsschreibung immer wieder neue historische Anschlüsse herzustellen versuchte, um den Verlauf der jüngsten Geschichte jeweils wieder sinnvoll deuten zu können. An Rothfels' Beispiel wird damit eine spezifische wissenschaftliche Reaktion auf den historischen Wandel des 20. Jahrhunderts greifbar, die in dem Prozeß der fortgesetzten Umdeutung von Geschichte bestand. Über eine Kontextualisierung seiner wissenschaftlichen Biographie läßt sich schließlich Aufschluß über verschiedene erfahrungs- und wahrnehmungsgeschichtliche Aspekte gewinnen, die nicht für Rothfels spezifisch sind, so über den Einfluß des Ersten Weltkriegs auf die Geschichtsschreibung, über das Verhältnis von Politik und Wissenschaft in der Krise der Weimarer Republik, über die Fortführung von Wissenschaft im Exil und über den intellektuellen Nachvollzug der politisch-wissenschaftlichen Umbrüche in Westdeutschland nach 1945.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung