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Alltag und Lebenswelt von heimatlosen Armen (`Landarme`) im 19. Jahrhundert in Westfalen

Antragstellerin Dr. Eva-Maria Lerche
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung in 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 141764586
 
Im Mittelpunkt der Dissertation steht das Alltagsleben sozialer Unterschichten im 19. Jahrhundert am Beispiel heimatloser Armer (sog. Landarme, die über keinen Unterstützungswohnsitz verfügten und deshalb subsidiär von der Provinz unterstützt wurden). Ausgangspunkt der mikrogeschichtlichen Studie waren die knapp 1000 erhaltenen Insassenakten des Landarmenhauses der Provinz Westfalen in Benninghausen bei Lippstadt. Diese Akten enthalten nicht nur behördliche Dokumente, sondern auch eine Vielzahl von biografischen Texten und Selbstzeugnissen der Landarmen.Durch diese einzigartigen Quellen konnte die alltägliche Lebensrealität von Unterschichtenangehörigen, die sonst in der historischen Überlieferung kaum greifbar ist, rekonstruiert und analysiert werden. Ausgehend von Alf Lüdtkes Konzept eines sozialen Kräftefeldes, das Herrschern ebenso wie Beherrschten Handlungs- und Gestaltungsmacht zugesteht, habe ich dabei die individuellen ebenso wie die kollektiven Handlungs- und Überlebensstrategien der Landarmen selbst in den Blick genommen. Dies bezieht sich sowohl auf das Leben vor bzw. nach der Phase der Bedürftigkeit (im Sinne der Gewährung öffentlicher Unterstützung), als auch auf die Zeit, die Landarme in der Anstalt Benninghausen verbrachten. Im Schwerpunkt behandelt die Arbeit die Interaktionen zwischen den Landarmen und den sich formierenden Fürsorgebehörden, dem Anstaltspersonal sowie den Angehörigen, Freunden, (potenziellen) Arbeitgebern und privaten Verpflegern.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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