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Frühneuzeitliche Fürstinnenkorrespondenzen im mitteldeutschen Raum: Kontrastkorpus

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 145225894
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projekts „Frühneuzeitliche Fürstinnenkorrespondenzen im mitteldeutschen Raum“ war es, zum einen ein repräsentatives Korpus von Briefen der frühneuhochdeutschen Sprachperiode kritisch und nach den Handschriften zu edieren, zum anderen anhand dieser Korrespondenzen korpuslinguistisch zu untersuchen, welche genderspezifische Unterschiede sich zwischen weiblichem und männlichem Schreibgebrauch feststellen lassen. Im Fokus standen die deutschsprachigen Korrespondenzen fürstlicher Personen des mitteldeutschen Raumes. Beide Teilziele wurden erreicht. In zwei wesentlichen Punkten war es notwendig, das ursprüngliche Konzept zu ändern: Erstens hat die Archivrecherche ergeben, dass umfangreichere und für die Untersuchung relevante Korrespondenzen aus der Zeit nach 1620 fehlen. Der Schwerpunkt der Untersuchung hat sich daher auf den Zeitraum zwischen 1546 und 1617 verlagert. Zweitens hat sich herausgestellt, dass das sprachwissenschaftlich interessantere Material eher in längeren Briefen zu finden ist. Die ursprünglich angestrebte Zahl von 900 annotierten Briefen hat sich deshalb bei annähernd gleicher Gesamttokenzahl auf 600 Briefe reduziert. Das Fürstinnenkorpus enthält 600 nach den Originalen transkribierte und zum überwiegenden Teil zuvor unveröffentlichte Briefe mit insgesamt 262.468 Token/Wortformen. Die Transkription folgt dem Original so nahe wie möglich, in Kurzregesten wird nicht nur der Inhalt des Briefs zusammengefasst, sondern auch eine einheitliche Verschlagwortung und eine Personen- und Ortsrecherche geboten. Sowohl Transkriptionen als auch Annotationen enthalten die relevanten Metainformationen, das heißt unter anderem Ort, Datum und Archivnachweis. Für die Annotation der Briefe wurde die frei zugängliche Software EXMARaLDA verwendet. Sämtliche annotierte Briefe enthalten eine einheitliche Lemmatisierung sowie eine Wortartbestimmung und eine morphologische Analyse nach dem Stuttgart-Tübingen Tagset (STTS). Außerdem wurden Auffälligkeiten der Orthographie, der Lexik, der Syntax sowie des Briefstils getaggt. Das Korpus wurde in mehreren Suchläufen korrigiert, um die Homogenität der Annotation zu gewährleisten. Das vollständige Korpus wurde in den frei zugänglichen Datenbanken ANNIS und LAUDATIO veröffentlicht. Die sprachwissenschaftliche Untersuchung konnte genderspezifische Unterschiede im Bereich der Orthographie, der Lexik, der Syntax und des Briefzeremoniells nachweisen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012): „Mehrebenenannotation frühneuzeitlicher Fürstinnenkorrespondenzen“. In: Brandt, Gisela (Hg.): Bausteine weiblichen Sprachgebrauchs X. Texte – Zeugnisse des produktiven Sprachhandelns von Frauen in privaten, halböffentlichen und öffentlichen Diskursen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Stuttgart: Heinz. S. 109–124
    Prutscher, D. / Seidel, H.
  • (2014): „Formale Signifikanzen. Zu Besonderheiten im Briefstil der Herzogin Dorothea Maria von Sachsen (1574–1617)“. In: Wiktorowicz, Józef; Just, Anna & Gaworski, Ireneusz (Hgg.): Satz und Text. Zur Relevanz syntaktischer Strukturen zur Textkonstitution. Frankfurt/Main: Lang. S. 181–192
    Seidel, H. / Prutscher, D.
  • „Satzkomplexität in fürstlichen Korrespondenzen der frühen Neuzeit“. In: PerspektivWechsel oder: Die Wiederentdeckung der Philologie, Band 1: Sprachdaten und Grundlagenforschung in der Historischen Linguistik. Hg.: Sarah Kwekkeboom, Sandra Waldenberger. Berlin, Schmidt, 2016. - 9783503165773. - S. 455-480
    Lühr, R.
  • „Die Syntax in den Briefen Sibyllas von Kleve und Johann Friedrichs I.“ In: Genderspezifik in thüringischen Fürstinnenkorrespondenzen der Frühen Neuzeit: Korpusphilologische Studien, Rosemarie Lühr, Vera Faßhauer, Daniela Prutscher, Henry Seidel (Hg.). PHILOLOGIA - Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 233. Hamburg, Kovac, 2018, 442 S. ISBN 978-3-8300-9882-9
    Lühr, R.
  • „Lexik der Fürstinnenbriefe“. In: Genderspezifik in thüringischen Fürstinnenkorrespondenzen der Frühen Neuzeit: Korpusphilologische Studien, Rosemarie Lühr, Vera Faßhauer, Daniela Prutscher, Henry Seidel (Hg.). PHILOLOGIA - Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 233. Hamburg, Kovac, 2018, 442 S. ISBN 978-3-8300-9882-9
    Prutscher, D.
  • „Zum Majuskelgebrauch in den Briefen Dorothea Marias von Sachsen-Weimar und Ludwigs I. von Anhalt-Köthen“. In: Genderspezifik in thüringischen Fürstinnenkorrespondenzen der Frühen Neuzeit: Korpusphilologische Studien, Rosemarie Lühr, Vera Faßhauer, Daniela Prutscher, Henry Seidel (Hg.). PHILOLOGIA - Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 233. Hamburg, Kovac, 2018, 442 S. ISBN 978-3-8300-9882-9
    Seidel, H.
  • „‚hertzAllerliebster sehr HochgeEhrter Herr Vatter’ – Anreden in fürstlichen Korrespondenzen der Frühen Neuzeit“. In: Genderspezifik in thüringischen Fürstinnenkorrespondenzen der Frühen Neuzeit: Korpusphilologische Studien, Rosemarie Lühr, Vera Faßhauer, Daniela Prutscher, Henry Seidel (Hg.). PHILOLOGIA - Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 233. Hamburg, Kovac, 2018, 442 S. ISBN 978-3-8300-9882-9
    Prutscher, D.
 
 

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