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Landesherrliches Rechnungswesen im westlichen Deutschland des 15. Jhs. am Beispiel der Kellereirechnungen der Burg Kirkel im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 145635159
 
Ziel ist es, einen einzigartig umfangreichen Rechnungsbestand aus Spätmittelalter und Frühneuzeit (15.-18. Jh.) für den auf das 15. Jh. entfallenden Teil zu erforschen und weiterer vergleichender Forschung zugänglich zu machen. Dies soll in Form einer Buchpublikation in voraussichtlich zwei Bänden geschehen (Bd. 1: Edition; Bd. 2: Wissenschaftliche Auswertung). Es handelt sich um die Kellerei- und Amtsrechnungen der ehemaligen Reichsburg Kirkel (heute Saarpfalzkreis) im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, deren wesentlicher Teil auf das 15. Jh. entfällt, nämlich 29 Rechnungshefte mit insgesamt 921 Bl. aus der Zeit von 1434 bis 1503. Mit ihrer Erschließung wird eine Forschungslücke geschlossen, denn das landesherrliche Rechnungswesen im Mittelalter ist für den Westen Deutschlands im engeren Sinne noch nicht erforscht, während für Nordwestdeutschland eine vorbildliche Publikation vorliegt (Mark Mersiowsky) und für Südwestdeutschland (Baden-Württemberg) an einer gleichwertigen Übersicht gearbeitet wird (derselbe). Die Reichsburg Kirkel lag an der alten Königsstraße zwischen Metz, Saarbrücken und dem Reichsgutkomplex um Kaiserslautern. Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte sie bei der wittelsbachischen Erbteilung von 1410 an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, wo sie neben ihrer gelegentlichen Funktion als herzogliche Residenz auf Dauer als Sitz einer Kellerei (bzw. später eines Amtes) in den Ausbau der landesherrlichen Verwaltung eingebunden war. Die Kirkeler Kellereirechnungen sind für die Kenntnis des spätmittelalterlichen territorialen Finanzwesens keineswegs nur für den Westen Deutschlands von zentraler Bedeutung. So können mit ihrer Hilfe vergleichende Forschungen auch zum landesherrlichen Rechnungswesen im Herzogtum Lothringen durchgeführt werden, wobei in diesem Grenzgebiet zwischen Römisch-Deutschem Reich und Frankreich Fragen nach dem möglichen französischen Einfluss zu stellen sind. Die Bedeutung des Rechnungsbestandes reicht somit weit über den lokalen Bezug zur Burg Kirkel und die Belange der saarländischen und rheinland-pfälzischen Landesgeschichte hinaus. Da es sich um sowohl Einnahme- als auch Ausgabenrechnungen handelt, sind sie für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte einer Burg gestützten Herrschaft besonders informativ. Sie enthalten z. B. Aussagen über Fron, Tagelohn, Jahresgehälter, Besteuerung, Bewaffnung, Wohnkomfort, Kommunikation, Gäste des Kellers bzw. Amtmanns, Weinbau, Handwerker und vieles mehr.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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