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Die Bußabschnitte des Zand i Xorde Awesta: kritische Edition des Pahlavi-Textes mit Transkription, Übersetzung, Kommentar und Glossar

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 146004636
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Obgleich die zoroastrischen Bußgebete (Patits) in der alltäglichen Gebetspraxis der Zoroastrier eine zentrale Rolle spielen und wertvolle Angaben sowohl für die Pahlavi Lexikographie als auch für die Geschichte des Zoroastrismus enthalten, sind sie bislang nicht Gegenstand einer ausführlichen wissenschaftlichen Untersuchung geworden. Die unzulängliche Analyse dieser Texte in der Edition von B.N.Dhabhar (1927) führte zu der bislang in der Forschung dominierenden Ansicht, dass es sich bei diesen Pahlavi-Texten um späte Wiedergaben ihrer Pāzand-Versionen handele. Im Verlauf der Projektarbeit konnte jedoch gezeigt werden, dass diese Annahme unhaltbar ist und revidiert werden muss. Den ersten Schritt zur Neubearbeitung der Texte unternahm Dr. David Buyaner zu Beginn der Projektarbeit 2010 während einer Reise nach Indien, wo er die in der Meherjirana Bibliothek in Navsari und der Bibliothek des K.R. Cama Instituts in Mumbai (Bombay) befindlichen Handschriften, die die Patit-Texte enthalten, überprüfte. Als Ergebnis dieser Forschungsreise konnte ein Korpus von digitalisierten bzw. transkribierten Handschriften hergestellt werden, auf dessen Grundlage die Edition der Texte vorbereitet wurde. Im Gegensatz zur etablierten Ansicht, dass nur zwei der vier Patits (nämlich das Xwad Patit und das Patit ī pašēmānīh) sowohl in Pāzand als auch in der Pahlavi-Version existieren, stellte sich im Verlauf der Projektarbeit heraus, dass es sich bei dem unvollständigen, in Kodex K27 (ff. 28r-34r) enthaltenen patit (von Hampel als Patit ī pašēmānīh ediert) um das einzige Überbleibsel der Pahlavi-Version des Patit ī murdagān handelt. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass die lange Pahlavi-Version des Patit ī pašēmānīh eine erläuternde Pahlavi Umschrift der Pāzand-Version darstellt, die in derselben Weise wie die interlineare Pahlavi-Übersetzung und Kommentierung des Avesta (zand) ausgestattet ist. Die Pahlavi-Kommentierung zum Pāzand-Text des Patit ī pašēmānīh ist somit keine unabhängige Version des Patit, sondern zusammen mit dem Pāzand-Kern ein ganzheitlicher Text, der sich mit den zweisprachigen Avestisch-Pahlavi-Texten vergleichen lässt. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wurde eine neue kritische Edition der Pahlavi-Patits unter Verwendung des Programs Classical Text Editor v. 8.04 vorbereitet. Im Verlauf der Übersetzung der edierten Texte wurden zahlreiche Einzeluntersuchungen durchgeführt. Alle neuen Erkenntnisse, sei es sprachwissenschaftlicher, philologischer oder religions- und rechtshistorischer Natur, werden im Kommentar abgehandelt. Darüber hinaus sind die wichtigsten Ergebnisse, wie z. B. semantische und etymologische Beobachtungen zum Pahlavi-Begriff , so wie die Analyse der dunklen religiösen Formeln wināh <ī> ō puhl šawēd und waxš (ī) waxšān-waxš wināh, in Einzelaufsätzen besprochen. Alle in den Patits vorkommenden lexikalischen Einheiten, Wörter und Formeln, wurden in einem Sammelglossar zusammengetragen, einschließlich zahlreicher Lemmata, die in den heute vorhandenen Pahlavi-Wörterbüchern und Glossaren fehlen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Different Modes of Rendering Avestan into Pahlavi”. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 160/1, 2010, pp. 79-88
    David B. Buyaner
  • "Penance of Sins in the Avesta and Pahlavi Literature”. Conference Celebrating a Treasure: 140 Years at the First Dastoor Meherjirana Library. Navsari (India), January 12-15, 2013
    David B. Buyaner
 
 

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