Verarbeitung nahrungsrelevanter und Ekel auslösender Reize bei Patientinnen mit Binge-Eating-Störung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In dieser funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT)-Untersuchung wurde ausgehend von der Reward Sensitivity Theorie untersucht, ob Patientinnen, die unter einer Binge Eating Disorder (BED) leiden, eine erhöhte Belohnungssensitivität sowie stärkere hirnphysiologische Reaktionen auf Nahrungsstimuli aufweisen. Außerdem erfolgte eine Überprüfung der Ekelsensitivität und -reaktivität. Insgesamt 67 Probandinnen aufgeteilt in vier Stichproben (übergewichtigen Frauen mit BED, über- und normal gewichtigen Frauen ohne Essstörung sowie Patientinnen mit einer Bulimia nervosa) durchliefen nach einer nächtlichen Fastenperiode ein event-related fMRT-Design, in dem Bilder mit nahrungsbezogenem, ekligem sowie neutralem Inhalt präsentiert wurden. Im Anschluss war die affektive Qualität der Bilder einzustufen. Alle Untersuchungsgruppen bewerteten die Nahrungsstimuli als sehr positiv und appetitlich, was mit einer Aktivierung des orbitofrontalen Kortex (OFC), des Parietalkortex, der Insula und des anterioren cingulären Kortex (ACC) einherging. BED-Patientinnen berichteten eine erhöhte Belohnungssensitivität und zeigten im Vergleich zu den anderen Gruppen stärkere OFC-Reaktionen, während bulimische Patientinnen eine größere Insula- und ACC- Aktivierung aufwiesen. In den essgestörten Gruppen waren Belohnungssensitivität und OFC- Aktivierung positiv miteinander korreliert, was die Bedeutung dieses Hirnareals für die Bewertung des Verstärkerwertes von Nahrung unterstreicht. Vernachlässigbare Gruppenunterschiede ergaben sich demgegenüber bei der Verarbeitung Ekel relevanter Bilder. Es kann somit nicht von einer veränderten Ekelschwelle im Rahmen von BED und Bulimie ausgegangen werden.