Project Details
Projekt Print View

Ultrafast non-equilibrium vs equilibrium magnetic phase transitions and their signature in the electronic system

Subject Area Experimental Condensed Matter Physics
Term from 2009 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 148481149
 
Final Report Year 2014

Final Report Abstract

Die Hauptfragestellung des Projekts, Gleichgewichts- vs. Nichtgleichgewichts-Phasenübergänge, konnte nur partiell bearbeitet werden, teils wegen stark verspäteter Lieferungen von wesentlichen apparativen Komponenten, teils wegen des nicht bewilligten Lasersystems zur Untersuchung der Nichtgleichgewichts-Phasenübergänge. Dennoch wurden im Rahmen des Projekts eine ganze Reihe interessanter Entdeckungen gemacht, die in hochrangigen internationalen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Außerdem wurden die Untersuchungen von magnetischen Systemen auf Systeme mit Spin-Bahn-induzierten Spinstrukturen erweitert, die im Fokus aktueller Forschung liegen. Oberflächen- und Bildladungszustände sind sehr spezifische Sensoren für Spinordnung und magnetische Phasenübergänge. Widersprüchlich scheinende Spektroskopieergebnisse zu austauschaufgespaltenen Oberflächenzuständen auf Seltenerdmetallen konnten durch hochaufgelöste Inverse Photoemissionsmessungen aufgeklärt werden. Energetik und Dynamik des Bildpotentialzustandes auf Gadolinium- und Nickelfilmen wurden mit spin- und zeitaufgelösten Zwei-Photonen-Photoemissionsmessungen erstmalig bestimmt. Auf Nickelfilmen kann durch geeignete Wahl der anregenden Lichtwellenlänge ein zweidimensionales Elektronengas mit definierter Spinpolarisation vor der Oberfläche erzeugt werden. Die Entdeckung überraschend kurzer mittlerer freier Weglängen von Elektronen in Seltenerdmetallen von weniger als einer Atomlage ist für jede Art von Elektronenspektroskopie von Bedeutung. Ähnliche Mechanismen, nämlich die Austauschstreuung der Elektronen, dominieren die Untersuchung von Lebensdauern heißer Elektronen in Eisen, Kobalt und Nickel, die daher nur geringe Spinabhängigkeit zeigen. Transporteffekte werden daher vor allem auf der Nanoskala, d.h. an Grenz- und Oberflächen, zu ultraschnellen magnetischen Phasenübergängen beitragen. In den Lanthaniden Gadolinium und Terbium führt die optische Anregung mit einem ultrakurzen Laserpuls zur Abnahme der Magnetisierung mit einer Zeitkonstante von etwa 1 ps, während sie in Nickel nur 100 fs beträgt. Messungen der Oberflächenzustände der Lanthanide erhärten, dass diese auch noch oberhalb der Curie-Temperatur austauschaufgespalten sind („spin-mixing“). Die Spinpolarisation des besetzten Oberflächenzustands folgt hingegen der Temperaturabhängigkeit der makroskopischen Magnetisierungskurve. Es wäre nach wie vor hochinteressant, die transiente Spinpolarisation der Oberflächenzustände auf Gd und Ni nach optischer Anregung zu bestimmen. Topologische Isolatoren und Rashba-Systeme sind Gegenstand der aktuellen Forschung, da sie verlustfreie Spinströme ohne externe Magnetfelder versprechen und damit das Gebiet der Spintronik vorantreiben könnten. Dirac-Kegel-artige Oberflächenzustände auf einer Wolframoberfläche sowie ein Thallium-induzierter Oberflächenzustand auf Silizium zeigen charakteristische Spinstrukturen als Funktion von Energie, Impuls und Kristallrichtung. Letztere Untersuchungen wurden ermöglicht durch eine im Rahmen des Projekts neu entwickelte, drehbare Quelle für Elektronen mit beliebig einstellbarer transversaler Spinpolarisation, die uns auf diesem Gebiet noch vielfältige Forschungsmöglichkeiten eröffnet.

Publications

 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung