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Tiergestützte Intervention bei Demenzkranken

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 148688842
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Tiere können die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen auf verschiedenem Wege positiv beeinflussen. Internationale Erfahrungsberichte und Einzelfallstudien verweisen auf die gesundheitsfördernden Effekte tiergestützter Intervention insbesondere bei alten gesunden und alten dementen Menschen. Im Rahmen des vorliegenden Forschungsprojekts wurden die Veränderungen von psychosozialem Wohlbefinden und Gesundheit sowie der Alltagskompetenzen demenzieller Patientinnen durch ein Programm intensiver tiergestützter Gruppenintervention in einer randomisierten-kontrollierten Studie untersucht. Ziel dieser standardisierten Intervention ,Tierische Tandems' war eine möglichst lange Erhaltung und Förderung der eigenen Lebenszufriedenheit und Selbstständigkeit durch individuelle Ressourcenaktivierung im Verlauf der Demenz über den Beobachtungszeitraum von insgesamt sechs bzw 12 Monaten in den beiden Experimantalgruppen. Qualitative und quantitative Erhebungen bezogen sich dabei auf die vergleichende und längsschnittliche Analyse der Wirkungsebenen regelmäßiger Mensch-Tier-Begegnungen auf Demenzerkrankte. Erfasst wurden die klinischen und psychosozialen Wirkungsdimensionen hilfreicher Tiereffekte. In der vorliegenden Studie konnte kein signifikanter Effekt der angewandten tiergestützten Intervention auf die klinischen Erkrankungssymptome der demenziellen Patientinnen nachgewiesen werden, der auf einen auch ausserhalb der Intervention nachhaltenden Effekt der Tiertherapie hingewiesen hätte. Allerdings konnte belegt werden, dass tiergestützte Interventionen das psychosoziale Wohlbefinden von demenzerkrankten Bewohnerinnen stationärer Einrichtungen der Altenhilfe im Hinblick auf das Verhalten während der Hundebesuche fördern können. Es wurde eine hohe Akzeptanz und Compliance der tiergestützten Intervention ,Tierische Tandems' bei den Demenzerkrankten nachgewiesen, die sich aufgrund ihrer fehlenden Selbständigkeit in stationärer Pflege befinden, und die Machbarkeit dieser Interventionsform konnte bestätigt werden. Tierische Tandems führte zu deutlichen Effekten während der Intervention in Bezug auf die Parameter den Aktivitätsgrad, das individuelle kommunikative Verhalten, die soziale Interaktion in der Gruppe und dem Hund, die kognitiven und motorischen Fähigkeiten und der Emotionalität. Die Ergebnisse zeigten, trotz diagnostizierter und im Studienverlauf progredienter physiologischer und kognitiver Defizite, konstante bis positive Entwicklungen hinsichtlich körperlicher und geistiger Ressourcen wie der Konzentrations- und Erinnerungsfähigkeit, der Entscheidungs- und Problemlösekompetenz sowie fein- und grobmotorischer Bewegungsabläufe im Gesamtverlauf der tiergestützten Trainingseinheiten. Die vorliegenden Resultate verweisen eindrucksvoll auf eine kurzfristige Steigerung des psychosozialen Wohlbefindens und auf eine Ressourcenaktivierung während ,Tierische Tandems'. Die Studie weist weiterhin darauf hin, dass eine tiergestützte Gruppenintervention mit demenzerkrankten Heimbewohnerinnen möglich ist und dass regelmäßige gezielte Interventionen zur Verbesserung des psychosozialen Wohlbefindens der Demenzerkrankten führen können. Ferner liefern die hier vorgelegten wissenschaftlichen Ergebnisse die Grundlagen einer weiterführenden Studie mit statistisch angepasster Probandenzahl, und das im Rahmen der Studie entwickelte und erprobte Schulungscurriculum und Handlungsmanual für zukünftige Forschungs- und Praxisprojekte.

 
 

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