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Störungen raum-zeitlicher Integrationsleistungen in visuellen Suchaufgaben bei Patienten mit fronto-parietalen Läsionen

Antragsteller Dr. Peter Bublak
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469603
 
Das vorliegende Projekt untersucht den Beitrag von Remapping-Prozessen und Beschränkungen der Verarbeitungskapazität zu Störungen der visuellen Suche bei Patienten mit fronto-parietalen Schädigungen. Ausgangspunkt ist die Konzeption von Pisella & Mattingley (2004), wonach Remapping-Prozesse benötigt werden, wenn zwischen zwei sukzessiven visuellen Eindrücken Verlagerungen der Aufmerksamkeit stattfinden. Damit ließe sich erklären, warum Patienten mit fronto-parietalen Läsionen nicht davon profitieren, wenn ihnen die Stimuluskonstellation des Suchdisplays in einem vorangehenden ¿Preview- Display¿ gezeigt wird: Eine durch beeinträchtigtes Remapping hervorgerufene fehlende Übereinstimmung zwischen den visuellen Eindrücken des Preview- und des Suchdisplays bewirkt, dass jene ¿Priming-Effekte¿ ausbleiben, die Gesunden im Sinne von positionsspezifischen fazilitatorischen und inhibitorischen Wirkungen bei wiederholter Darbietung von Stimuli zeigen. Die Frage ist, unter welchen Bedingungen diese Effekte bei den Patienten gelöscht werden.Um dieser Frage nachzugehen, werden experimentelle Variationen auf der Basis des Such-Paradigmas von Maljkovic & Nakayama (1996) durchgeführt. In diesem Paradigma sind fazilitatorische und inhibitorische Effekte zwischen aufeinanderfolgenden Durchgängen nachweisbar. Es wird angenommen, dass diese prinzipiell auch bei Patienten mit frontoparietalen Läsionen (bei erhaltener Retinotopie der aufeinander folgenden Stimulusanordnungen) auftreten. Jede Aufhebung dieser Retinotopie (durch Augen- oder Kopfbewegungen) sollte jedoch zu einer Verringerung der Effekte führen. In einer weiteren experimentellen Serie wird analysiert, welche die Aufmerksamkeit ablenkenden Ereignisse die Priming-Effekte selbst bei erhaltener Retinotopie reduzieren. Durch die jeweils parallele Erfassung der visuellen Verarbeitungskapazität (Verarbeitungsgeschwindigkeit und Arbeitsgedächtnis-Speicherkapazität) soll geprüft werden, welche Rolle eine reduzierte Kapazität für Remapping-Defizite spielt.Eine zu einer (1-back) Arbeitsgedächtnis-Aufgabe modifizierte Version des Paradigmas soll denselben Variationen unterzogen werden. Damit soll aufgedeckt werden, welche Auswirkungen beeinträchtigte Remapping-Prozesse auf die Aufrechterhaltung einer räumlichen Repräsentation haben. Die Übertragbarkeit der gewonnenen Ergebnisse auf alltagsnahe Bedingungen soll durch eine Replikation mit naturnahen Szenen geprüft werden.Zusammen genommen soll das Projekt die jeweilige Rolle von Arbeitsgedächtnis- und Remappingdefiziten im Rahmen visueller Suchleistungen bei Patienten mit fronto-parietalen Läsionen beleuchten. Es kann damit einen Beitrag zur genaueren Identifikation der für diese Prozesse kritischen Hirnregionen leisten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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