Höfische Repräsentation und kirchliche Auftraggeberschaft der wittelsbachischen Erzbischöfe im Kurfürstentum Köln im 18. Jahrhundert.
Final Report Abstract
Das aus vier sich ergänzenden Teilprojekten bestehende Gesamtprojekt hat in quellenintensiver Grundlagenforschung die fürstliche bzw. höfische Auftraggebertätigkeit in einem der wichtigsten geistlichen Fürstentümer des Alten Reiches untersucht und dabei der Besonderheit Rechnung getragen, daß das Kurfürstentum Köln über fünf Generationen hin Sekundogenitur der bayerischen Wittelsbacher war, deren Maßstäbe zwischen Bayern, Italien, Frankreich, Spanien und dem Reich sich in komplexer Weise auch am Rhein reflektieren. Die Kunst-„Politik“ der beiden letzten wittelsbachischen Erzbischöfe und Kurfürsten sowie die Auftraggebertätigkeit wichtiger Mitglieder ihrer Höfe standen dabei im Mittelpunkt. Aufgrund sehr zahlreicher, die unterschiedlichsten Quellengattungen umfassenden Neufunde sowie durch eingehende Analyse der bestehenden und abgegangenen, zu rekonstruierenden Bauten und ihrer Ausstattung sowie urbanistischer wie landschaftsgestaltender Faktoren konnte in allen vier Teilprojekten ein gegenüber der bisherigen Forschung ganz erheblich besser konturiertes und differenziertes, ja oftmals neues Bild gewonnen werden. Die Neufunde einerseits und die konsequent vergleichende Perspektive andererseits haben vor dem Hintergrund der aktuellen Forschungen zu Residenzen bzw. zu fürstlicher Kunstpatronage im 17. und 18. Jahrhundert erstmals das – auch aufgrund der großen Substanzverluste – nachhaltig unterschätzte Kurfürstentum Köln in angemessener und umfassender Weise faßbar und in seinen besonderen Bedingungen erkenn- und verstehbar gemacht. Das hat nicht zuletzt auch eine Neubewertung der beiden Protagonisten Joseph Clemens und Clemens August provoziert, wobei sich ersterer als eine der bedeutendsten Auftraggeberpersönlichkeiten der Jahre um 1700 in Deutschland herausstellte. Darüber hinaus ergaben sich zahlreiche wichtige Erkenntnisse zu Künstlern, Kunstwerken zum Künstleraustausch und vieles mehr. Die Ergebnisse werden in einem fünfbändigen Werk gedruckt vorgelegt unter Einschluß einer umfassenden Dokumentation der neuentdeckten Schrift- und Bildquellen.
Publications
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Schloss Clemensruhe in Bonn-Poppelsdorf, München/Berlin 2011
Satzinger, Georg (Hg.)
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Zeremoniell und Raum im Schlossbau des 18. Jahrhunderts. Akten des Studientages vom 29. Juni 2012 am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn, Münster 2014
Satzinger, Georg/Jumpers, Marc (Hgg.)
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Die Ausstattung der ehemaligen Kapuzinerkirche in Bonn. Eine unterschätzte Stiftung des Clemens August von Bayern mit zwei erhaltenen Gemälden von Georges Desmarées, in: Bonner Geschichtsblätter Bd. 62/63, Bonn 2013, S. 115-145
Krohn, Vanessa
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Mehr als preußischer Behördenbarock. Das ehemalige Oberbergamt und die Bonner Rheinfront, in: 150 Jahre Historisches Seminar. Profile der Bonner Geschichtswissenschaft. Erträge einer Ringvorlesung, hg. v. Institut für Geschichtswissenschaft, (Bonner Historische Forschungen Bd. 64), Siegburg 2013, S. 213–243
Satzinger, Georg
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„Neues zur Planungs- und Baugeschichte des Brühler Schlosses“, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 74 (2013), S. 137-174
Hartmann, Eric
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„Zwischen Bestandsaufnahme und idealisierendem Schaustück. Ein unbekannter Plan der Bonner Residenz aus dem Jahre 1775“, in: In situ 5 (2013), S. 199-216
Hartmann, Eric/Jumpers, Marc
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Die Neuausstattung der Michaelskapelle auf dem Godesberg unter Erzbischof Joseph Clemens von Bayern, in: Godesberger Heimatblätter, Bd. 52, Bad Godesberg 2014, S. 111-140
Krohn, Vanessa
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„Profane Schlossräume und ihre Bedeutung im Trauerzeremoniell der Kölner Kurfürsten Joseph Clemens und Clemens August“, in: Satzinger/Jumpers, Zeremoniell und Raum im Schlossbau des 18. Jahrhunderts, 2014, S. 101-115
Jumpers, Marc