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Insektengesellschaften. Eine wissensgeschichtliche Studie über Politische Zoologie

Antragstellerin Dr. Eva Johach
Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 150897813
 
Seit Aristoteles in seiner Historia animalium neben dem Menschen auch Bienen, Ameisen und Wespen unter die Kategorie zoon politikon gerechnet hatte, war der Blick auf diese Tiere von einer Wiedererkennung menschlicher Sozialformen geprägt. Ausgehend von diesem Befund rückt dieses Forschungsprojekt die Frage in den Mittelpunkt, wie sich die Anthropomorphisierung tierischer Lebensformen in der Moderne mit der umgekehrten Dynamik einer Zoologisierung des Menschen verknüpft hat. Untersucht wird, wie anhand sozialer Insekten ein – Menschen wie Tiere umfassendes – Wissen über die (Entwicklungs-)Gesetze des Sozialen entwickelt wurde, in dem sich anthropologische, zoologische und politische Wissensformen durchkreuzen. Erst unter der historischen Voraussetzung, dass die Grundlagen der »Staatenbildung« nicht mehr vorrangig in Vernunft, sondern abseits der differentia specifica in physiologischen Prozessen oder sozialen Instinkten gesucht werden, konnten die Sozialgebilde von Bienen, Ameisen und Termiten modellbildendes Potenzial erlangen. Diese Wechselverhältnisse zoologischer und soziologischer Theoriebildung möchte das Projekt als Operationen »politischer Zoologie« begreifen. Wirksam ist darin, so die These, nicht nur eine Lust am Selbstvergleich, sondern auch eine permanente Irritation, die von der Geschlechterordnung dieser natürlichen Sozialgebilde ausgeht und sich in der Wissensgeschichte sozialer Insekten sowohl als epistemologisches Hindernis wie als produktiver Faktor in der Suche nach den nicht-rationalen, generativen und instinktiven Grundlagen des Sozialen erwiesen hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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