Evaluation belohnungsvermittler Modulation der Aufmerksamkeit im Alter auf der Basis des Konzeptes von "attentional effort"
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im vorliegenden Projekt wurde der Einfluss von Alter und Motivation auf die Verarbeitung visueller Reize untersucht. Grundlage war das Modell des „attentional effort“ das eine Modulierung von Aufmerksamkeitsleistungen durch das dopaminerge System annimmt. Nachdem sowohl altersbedingte neurophysiologische Veränderungen als auch motivationale Zustände mit einer Modulation der Dopaminaktivität einhergehen konnte mit einer Interaktion dieser beider Faktoren gerechnet werden. Neben einer Reihe an technischen Herausforderungen (wie der simultanen Messung von EEG und fMRI) traten Probleme vor allem bei der Motivationsinduktion auf, die auf die besonderen Experimentalbedingungen zurückgeführt werden könnten: Messungen im fMRI Scanner, lange Versuchszeiten, besonders hoch motivierte ältere Probanden. Einiges an Problemen konnte durch einen neuen Experimentalansatz ausgeglichen werden. Bei der Messung mentaler Ermüdung in Langzeitexperimenten wird dasselbe neurochemische System angesprochen, die Veränderung in der Motivation ist jedoch nicht mehr explizit sondern inhärent verursacht. Dadurch konnten Unterschiede in der motivationalen Ausgangslage ausgeglichen werden und die Versuchsdauer zum Vorteil genutzt werden. Auf dieser Basis konnte gezeigt werden, dass ältere Menschen, wie im Antrag vorhergesagt, mehr Probleme haben, Motivation aufrecht zu erhalten. Interessanterweise gibt es starke Evidenz für verstärkte Pauseneffekte bei älteren Probanden, was einen deutlichen Hinweis auf einen motivationsbedingten Mechanismus gibt. Die Ergebnisse sind insbesondere auf dem Hintergrund des demographischen Wandels in der Arbeitswelt und dem damit einhergehenden Risiken in manchen Berufsfeldern interessant. Im Rahmen zweier anwendungsnaher Projekte wurden diese Überlegungen bereits in realitätsnahen Arbeitsumfeldern erprobt und zeigen erste gute Ergebnisse. Konkrete Umsetzungen sollen in folgenden Projekten erfolgen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2011) The influence of extrinsic motivation on competition-based selection. Behav Brain Res 224: 58-64
Sänger J, Wascher E
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(2012). Aufmerksamkeitsressourcen und ihre Nutzung für die Erkennung von Reizen unter Störeinfluss. In: Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (Hrsg.): Gestaltung nachhaltiger Arbeitssyssteme – Wege zur gesunden, effizienten und sicheren Arbeit. 58. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, Univ. Kassel, 22.-24.02.2012 (S 235-238). Dortmund: GfA-Press
Wascher E, Rasch B, Sänger J
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(2012). Neural Correlates of Individual Performance Differences in Resolving Perceptual Conflict. PLoS ONE, 7: e42849
Labrenz, F., Themann, M., Wascher, E., Beste, C., Pfleiderer, B.
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(2014). Error-related thetaactivity predicts error-related BOLD signal changes during simultaneous EEG-fMRI. Brain Struct Funct, 219, 595-605
Hoffmann S, Labrenz F, Themann M, Wascher E, Beste C
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(2014). Konfundierung von kognitiver Ermüdung und Übungseffekten in einer Langzeitreaktionsaufgabe. In: Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (Hrsg.): Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft. 60. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, TU und Hochschule München, 12.-14.03.2014 (S 525-527). Dortmund: GfA Press
Möckel T, Beste C, Wascher E
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(2014). Rapid mental fatigue amplifies age-related attentional deficits. J. Psychophysiol 28: 215-224
Wascher E, Getzmann S
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(2014). Über den Einsatz neurophysiologischer Messverfahren in realistischen Arbeitssituationen. In: Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (Hrsg.): Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft. 60. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, TU und Hochschule München, 12.-14.03.2014 (S 489-491). Dortmund: GfA Press
Heppner H, Wascher E
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(2015) The effects of time on task in response selection – An ERP study of mental fatigue. Sci Rep, 5:10113
Möckel T, Beste C, Wascher E