FOR 1371: Design and Behavior - Economic Engineering of Firms and Markets
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Unsere Forschungsgruppe beschäftigte sich mit dem Design von Märkten und ökonomischen Mechanismen. Mechanismen sind von großer Bedeutung, da sie Anreize beeinflussen und Entscheidungsträger auf diese Anreize reagieren. Diese Reaktionen sind nicht immer rational oder egoistisch; oft jedoch folgt das Verhalten systematischen Mustern. Ziel der Forschungsgruppe war es, solche Verhaltensmuster zu identifizieren und zu untersuchen − insbesondere Phänomene sozialen Verhaltens −, die für reale Herausforderungen relevant sind. Dafür nutzten wir oft die komplementären Ergebnisse von Theorie, Laborexperimenten und Feldforschung. Aufbauend auf der Verhaltensforschung untersuchten wir die Ausgestaltung von Anreizmechanismen in realen Unternehmen und Märkten. Unser Ziel, ‚to put economics and management science into context‘, wurde mit vielen Erfolgen erreicht. Insgesamt bestand die Forschungsgruppe in beiden Förderperioden aus jeweils fünf Teilprojekten. Das erste Teilprojekt hat sich mit den kognitiven Grundlagen ökonomischen Verhaltens beschäftigt. ‚Priming‘ erwies sich in der ersten Förderperiode teils (aber nicht in allen Fällen) als ein effektives Tool, um Verhalten und die zugrundeliegenden kognitiven Mechanismen zu verstehen und zu beeinflussen. In der zweiten Förderperiode wurde erforscht, wie ein vertrauender oder ein misstrauender ‚Mindset‘ induziert werden kann und Verhalten beeinflusst, in psychologischen wie ökonomischen Umgebungen. Das zweite Teilprojekt hat sich in der ersten Förderperiode mit kritischen Determinanten von „Vertrauen in Märkten“ beschäftigt, um Anreizmechanismen derart zu gestalten, dass Vertrauen entstehen kann. In der zweiten Förderperiode wurden auf dieser Basis Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Finanzberatungen, Reputationssysteme oder Verhandlungen effektiv ausgestaltet werden können. Das dritte Teilprojekt hat sich in der ersten Förderperiode mit den Effekten von sozialen Präferenzen im Kontext von Bonuszahlungen und Evaluationen beschäftigt. Hier wurde erforscht wie sich Anreize unter Rücksichtnahme des sozialen Kontexts auf die Performance und die Zufriedenheit von MitarbeiterInnen auswirken. In der zweiten Förderperiode wurden die ethischen Effekte von Anreizen in Organisationen und die zugehörige Interaktion mit der Leistung der ArbeiterInnen betrachtet. Die Teilprojekte vier und fünf beschäftigten sich schließlich mit den Anreizen bei der Interaktion zwischen Firmen. In beiden Förderperioden hat sich Teilprojekt vier mit dem Design von Einkaufsauktionen beschäftigt. In der ersten Förderperiode stand dabei die „Buyer-determined reverse auction“ im Fokus. In der zweiten Periode wurden verstärkt sequentielle Einkaufsmechanismen erforscht. Das fünfte Teilprojekt hat sich mit dem Design von Verträgen im Bereich des „Supply Chain Managements“ beschäftigt. In der ersten Förderperiode standen die Effekte von Verhaltensanomalien und sozialen Präferenzen im Fokus, während in der zweiten Förderperiode konkrete Verträge zur Berücksichtigung dieser Faktoren untersucht wurden. Die Forschungsgruppe „Design & Behavior“ war nicht nur ein wissenschaftlicher Erfolg, sondern hat sich zugleich als ein Nukleus für die Entwicklung eines neuen Exzellenzbereichs der Universität zu Köln erwiesen. Basierend auf Forschungsgruppenaktivitäten sind insbesondere das „Exzellenzzentrum für soziales und ökonomisches Verhalten“ (C-SEB) und der Kölner Beitrag für das gemeinsame Exzellenzcluster der Universitäten Bonn und Köln entstanden. Darüber hinaus konnten wir mithelfen, das Forschungsfeld „Economic Engineering“ auch in der Wissenschaft zu etablieren. Schließlich wurden zahlreiche konkrete Handlungsempfehlungen für das Design von Märkten und Unternehmen in der Praxis abgeleitet und teils auch umgesetzt.