Detailseite
Projekt Druckansicht

Modellierung von Benutzerverhalten zur Usability-Evaluierung von Sprachdialogdiensten mit Hilfe von techniksoziologisch ermittelten Regeln

Fachliche Zuordnung Sicherheit und Verlässlichkeit, Betriebs-, Kommunikations- und verteilte Systeme
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 152700694
 
Eine Forschungsplattform, mit deren Hilfe der Umgang mit Sprachdialogdiensten regelbasiert modelliert und automatisch evaluiert werden kann, soll unter Einsatz techniksoziologisch ermittelter Regeln grundsätzlich verbessert werden. Die Plattform verfolgt einen für die Usability-Forschung und Mensch-Maschine-Interaktion neuartigen Ansatz, da er nicht länger auf den Detailgrad kognitiver Prozesse abzielt. Im angestrebten Projekt sollen zuerst bestimmte Regeln des Nutzerverhaltens, die bisher aus vagem Expertenwissen abgeleitet wurden, durch qualitative Beobachtungsdaten und die Rekonstruktion von typischen Nutzungspraktiken auf eine neue empirische Basis gestellt werden. Dadurch sollen wahrscheinliche Nutzungsprobleme in Simulationsläufen identifizierbar werden, wobei sich die Güte des Ansatzes nicht an der Abbildung der Komplexität von Nutzugsverhalten in Gänze, sondern an der Vorhersage von Problemen bemisst. Schließlich soll die Modellierung mit Hilfe einer Kartierung, Typisierung und Formalisierung von typischen Nutzungspraktiken iterativ erweitert werden. Neben dieser gemeinsamen Fragestellung werden in dem Vorhaben für die beiden beteiligten Fächer Erkenntnisse gewonnen, die über den prototypischen Anwendungsfall hinaus reichen: Aus Sicht der Informatik und der Usability- Forschung wird die Tragfähigkeit eines neuartigen Ansatzes zur generellen Beschreibung von Nutzerverhalten und insbesondere von Nutzungsproblemen konkret getestet, als Alternative zu Ansätzen, die die Komplexität von individuellem Nutzerverhalten zu erfassen versuchen. Die Simulation ermöglicht im Anschluss die Vorhersage von Konsequenzen der Nutzungsprobleme für die Interaktionsverläufe, in die das komplexe Zusammenspiel zwischen Nutzertypen, Nutzungsproblemen und Systemeigenschaften einbezogen wird. Für die techniksoziologische Forschung stellt die Typisierung und Formalisierung von Nutzungspraktiken eine methodische Weiterentwicklung praxissoziologischer Ansätze dar, sowie eine Operationalisierung des pragmatistischen Konzepts von Mensch-Technik-Interaktivität. Dadurch wird ein zentrales Forschungsdesiderat der techniksoziologischen Forschung angesprochen und methodisch operationalisiert, und zudem der Weg zu einer konstruktiven , d.h. auf die prinzipielle Lösung von Designproblemen ausgerichtete, Techniksoziologie exemplarisch aufgezeigt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung