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Die Geschichte des "positiv-historischen" (,konservativen') Judentums in Deutschland (1844-1912/13)

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 152782834
 
Die neuere Historiographie hat die religiöse Modernisierung im deutschen Judentum als wichtigen Teilaspekt des Verbürgerlichungsprozesses beschrieben. Bislang jedoch hat die Geschichtsschreibung nicht ausreichend zur Kenntnis genommen, dass sich die zwischen den zwei ‚Polen‘ Orthodoxie und Reformjudentum angesiedelte „positiv-historische“ Richtung in Deutschland seit dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts als unterscheidbare religiöse Strömung formierte, indem sie ihrer Idee eines ‚gemäßigten Fortschritts’ durch Selbstorganisation sowie durch Schaffung eines institutionellen Netzes Verbreitung zu verschaffen suchte. Noch heute beruft sich die zweitstärkste religiöse Gruppe des US-amerikanischen Judentums, der Conservative Judaism, auf ihre „positiv-historischen“ Wurzeln in Deutschland. Das Projekt will die bisherige historiographische Leerstelle füllen, indem es erstmalig diese ‚Mittelpartei’ in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Die Untersuchung soll nicht nur den Wandel der religiösen Praxis und die ideengeschichtlichen Verläufe in den Kontext eines vielschichtigen Kulturtransfers einbetten, sondern auch Organisation und Struktur, Repräsentanten, Multiplikatoren und Anhänger dieser Bewegung in den Blick nehmen sowie die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen zwischen 1844 und 1912/13 nachzeichnen. Dabei wird vor allem der Frage nachzugehen sein, warum der Versuch, den ‚Mittelweg’ als dritte religiöse Kraft des deutschen Judentums zu etablieren, zwar über Jahrzehnte hinweg Erfolge verbuchte, im Verlaufe des Kaiserreichs jedoch empfindliche Rückschläge erlitt und letztendlich scheiterte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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