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Ausgrabung in Tall Seh Hamad / Dur-Katlimmu
Antragsteller
Professor Dr. Hartmut Kühne
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2005 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 15295216
Erstmalig für die Eisenzeit Nordmesopotamiens (ca. 1000-330 v. Chr.) wird ein quantitativ ausgewerteter Keramikkomplex vorgelegt, der aus der modernen Flächengrabung in Tall Seh Hamad (Nordostsyrien) stammt. Aus dem umfangreichen Material wurden mittels einer stratigraphischen Analyse 51.767 Keramikfragmente von Fußboden-Kontexten isoliert, von denen 32.629 durch den Zerstörungsbrand des Gebäudes zeitgleich abgelagert worden waren. Diese Hauptnutzungsphase der 6300 qm großen Eliteresidenz „Rotes Haus" läßt sich mit Hilfe von Datumsangaben auf Keilschrifttexten in die Zeit nach dem Zusammenbruch des Neuassyrischen Reiches datieren. Über diese sog. "postassyrische Zeit" (612-330 v. Chr.) Nordmesopotamiens schweigen die historischen Quellen, und die materielle Kultur ist kaum bekannt. Dieser erstmalig fest in diese Zeit datierte Materialkomplex wird von einer Untersuchung kleinerer Keramikansammlungen aus älteren (Neuassyrische Zeit, vor 612 v. Chr.) und von jüngeren Kontexten (Achämenidische Zeit) eingerahmt. Die quantitative Waren- und Formanalyse dieses Gesamt-Materials wird einem Keramikvergleich mit sämtlichen Referenzorten Nordmesopotamiens gegenüber gestellt und führt zu einer Neubewertung der Keramikchronologie dieser Region. Entgegen der bisherigen Schulmeinung kann für die Zeit nach dem Fall des Neuassyrischen Reiches eine Kontinuität der Keramik in Ware und Form bis zum Ende des 6. Jh. v. Chr. nachgewiesen werden.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen