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Lexikon gnostischer Mythologumena

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 154215897
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die wichtigste Verwirklichung dieses Projektes ist das Erstellen der thematischen Konkordanz des Lexikons gnostischer Mythologumena. Diese Arbeit wird es ermöglichen, in koptisch-gnostischen Schriften begegnende mythologische Elemente Im Zusammenhang des ganzen Korpus von Nag Hammadi und verwandten Texten zu betrachten. Es ermöglicht einerseits einen Blick auf die Mythenvarianz (zwischen verschiedenen Texten, aber auch innerhalb einer Schrift), andererseits auch eine Übersicht auf die Verbindungen zwischen unterschiedlichen gnostischen Schriften. Die Konkordanz wurde thematisch aufgefasst und nach einer heilsgeschlchtlichen Gliederung erstellt. Es gibt sechs Hauptabschnitte: 1) Protologie; 2) Kosmogonie; 3) Anthropogonie; 4) das Leben im Kosmos; 5) die Erlösung; 6) Eschatologie. Diese Abschnitte überlappen sich gelegentlich: so ist die Ermöglichung der Erlösung schon mit der Protologie bzw. der Anthropogonie vorgegeben. Der Erlöser ist oft auch eine pleromatische Figur. Deshalb erscheinen gewisse Mythologumena in verschiedenen Kapiteln. Wir haben versucht, die Elemente der gnostischen Mythologie auf erschöpfender Weise zu erarbeiten. Jede mythologische Entität bzw. jeder mythologische narrative Vorgang ist unter allen relevanten Kategorien eingeordnet worden. Dabei war es wichtig, die Definition eines Mythologumenons zu präzisieren und zu verfeinern: Auch "spekulative" Partien wurden aufgenommen, wenn sie mit soteriologischen erzählerischen Elementen verbunden sind. Daneben wurden auch gewisse "historische" Stellen eingearbeitet, wenn sie Teil einer übergreifender Heilsgeschichte sind. Unsere Definition eines Mythologumenons hat sich in dem Sinne fortentwickelt, dass alle beschreibenden und narrativen Elemente, die zum heilgeschichtlichen Hauptschema gehören, als Mythologumena betrachtet werden. Die überaus soteriologische Dimension der gnostischen Mythen, auch von denen, die z.B. den Kosmos abwerten, war anfänglich eine Überraschung, die dazu geführt hat, unsere Definition eines Mythologumenons zu verfeinern. Auch die Implikationen unserer Arbeit für ein allgemeines Gnosis-Verständnis waren unerwartet. Es ergibt sich, dass es in den überprüften Schriften, was die Mythologie und somit die literarische Gestaltung sowie die Lehre betrifft, deutlich eine einheitliche Kategorie "Gnosis" gibt, die verschiedene unterschiedliche und verwandte Traditionen miteinander verbindet. Auch wenn in der rezenten Literatur vor allem die Unterschiede zwischen verschiedenen Traditionen belichtet wurden, ergibt sich aus unserer Arbeit, dass die Übereinstimmungen viel wichtiger sind und zu einem übergreifenden typologischen Gnosis-Verständnis beitragen können. Wo wir von der Frage des Pluralismus der gnostischen Mythologie ausgegangen waren, sind wir zu einem mehr einheitlichen Gnosis-Verständnis gekommen. Diese Ergebnisse sollten in einem synthetischen Folgeprojekt ausgewertet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Die Gnosis. Texte und Kommentare (Marix Wissen), Wiesbaden 2010
    Johanna Brankaer
  • "Kommentar und Wissen: die 'gnostische' Beschäftigung mit dem Johannesevangelium", in: Wabel, Th./Weichenhan, M., (eds.) Kommentare (Apeliotes: Studien zur Kulturgeschichte und Theologie, 10), Frankfurt am Main, 2011, 27-45
    Johanna Brankaer
  • "Representations of Judaism in GosJud: the Church of Judas, the Jew", in: J. Schröter, The Apocryphal Gospels within the Context of Early Christian Theology. Colloquium Biblicum Lovaniense LX July 26 - 28, 2011 (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium 260), Louvain/Paris/Dudley, MA, 2013, 75-88
    Johanna Brankaer
  • "Der Codex Tchacos als thematische Textsammlung", in: Wurst, G./Popkes, E., Judasevangelium und Codex Tchacos: Studien zur religionsgeschichtlichen Verortung einer gnostischen Schriftensammlung (WUNT), Tübingen, 2012, 13-36
    Johanna Brankaer
 
 

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