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Korpusbasierte Untersuchung von sprachlicher Innovation und Sprachwandel in digitalen Genres am Beispiel von Anredeformen im Englisch der Gegenwart
Antragstellerin
Professorin Dr. Theresa Heyd
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2009 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 154504856
Kommunikation im Internet wurde seit ihrem Entstehen als treibende Kraft für gesellschaftlichen, kulturellen und sprachlichen Wandel betrachtet. Das gilt für die frühe Internetforschung, die ein oftmals übertriebenes Bild von den Ausmaßen dieses Wandels zeichnete und beispielsweise ein eigenständiges „Netspeak“ postulierte ebenso wie für populäre Medienkritiker, die innovativen Sprachgebrauch im Internet bisweilen als Zeichen kulturellen Verfalls deuten. Angesichts solch hoher Erwartungen ist es bezeichnend, dass die Forschung zur computervermittelten Kommunikation bislang kaum empirische Studien zum Sprachwandel im Internet hervorgebracht hat, die über anekdotische Evidenz hinausgehen. Das hier vorgestellte Projekt leistet einen Beitrag zu einer Soziolinguistik des Internets, indem es sprachliche Innovation und Wandel in digitalen Genres untersucht. Als linguistische Variable dienen dabei die Anredeformen der zweiten Person Plural im Englisch der Gegenwart. Formen wie y’all, youse und you guys sind zunehmend im Begriff, die Lücke im englischen Pronominalparadigma zu füllen; dabei spielen komplexe morphosyntaktische und soziopragmatische Faktoren eine Rolle, die noch kaum erforscht sind. Diese Studie soll damit sowohl eine Analyse englischer Anredeformen zu Beginn des 21. Jahrhunderts liefern, als auch ein Modell zu linguistischer Innovation und Wandel im digitalen Sprachgebrauch entwickeln, und somit einen Beitrag zu einer datenbasierten Soziolinguistik des Internets leisten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. Mark Liberman