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Antikompetitive Wirkung der Eigenkapitalregulierung bei Banken im Bertrand-Wettbewerb
Antragsteller
Professor Dr. Roland Kirstein
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 154953553
Eigenkapitalregulierung (Basel I und II) zwingt international agierende Banken dazu, eine bestimmte Mindestquote ihres Kreditvolumens als Eigenkapital zu bilanzieren, um Finanzmärkte zu stabilisieren. Bislang wurde in der wissenschaftlichen Diskussion nicht beachtet, dass dies Banken eine Möglichkeit zur strategischen Beeinflussung des Kreditmarktes bietet. Oligopol-Banken im Preiswettbewerb könnten die Mindest-Eigenkapitalquote dazu ausnutzen, sich an eine bestimmte Kreditvergabekapazität zu binden und hierdurch das Ergebnis des Mengenwettbewerbs zu erreichen, das mit höheren Gewinnen und niedrigerer Wohlfahrt einhergeht. Neben dem wohlfahrtssteigernden Effekt durch Finanzmarktstabilisierung könnte die Baseler Eigenkapitalregulierung also eine antikompetitive und wohlfahrtsmindernde Wirkung haben. Im Projekt wird ein zweistufiges Spiel analysiert, in dem Oligopol-Banken durch Wahl ihres anfänglichen Eigenkapitals eine Kapazitätsbindung eingehen können. In der zweiten Stufe, dem Bertrandwettbewerb, wählen sie die Zinssätze, zu denen sie Kredite anbieten. Eine zentrale Annahme des aufzustellenden Modells wird sein, dass eine nachträgliche Aufstockung des anfänglichen Eigenkapitals mit höheren Kosten verbunden wäre, so dass die Wahl einer bestimmten anfänglichen Eigenkapitalhöhe die Bank zunächst an ein bestimmtes risikogewichtetes Kreditportfolio bindet. Ein Ziel des Projekts besteht darin, die bankentypische Grenzkostenfunktion in diesem Spiel zu ermitteln. Zudem sollen die Bedingungen abgeleitet werden, unter denen Banken die Baseler Eigenkapitalvorschriften strategisch ausnutzen können, und eine Wohlfahrtsanalyse dieser Regulierung erfolgen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen