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Die deutsch-jüdische Historikerin und Judaistin Marianne Awerbuch (1917-2004) - Ihr Oeuvre im Spiegel ihrer Biographie und Zeit.

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 155079770
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt widmete sich dem Leben und Denken der streitbaren deutsch-jüdischen Historikerin und Judaistin Marianne Awerbuch. Awerbuch wurde 1917 in Berlin als Kind einer großbürgerlichen, jüdisch-assimilierten Familie geboren, unter dem Druck des Nationalsozialismus wanderte sie 1939 nach Palästina ein. Ende der 60er Jahre entschied sie sich zu einer Promotion an der Freien Universität Beriin. Damit begann ihre Universitätskarriere, wobei sie auch in den Aufbau der Judaistik involviert war. Sie bezog sowohl hochschulpolitisch als auch in der Öffentlichkeit, vornehmlich zu Themen, die den Umgang mit dem Nationalsozialismus betrafen, gern deutlich Stellung und wich dabei niemals einem Konflikt aus. Sie lebte und wirkte bis zu ihrem Tode 2004 in ihrer Geburtsstadt Berlin. Awerbuch setzte sich immer für das jüdisch-christliche Miteinander ein, dabei lautete ihre zentrale Überzeugung, dass Juden Deutsche waren, man also nur die Bezeichnungen Juden und Christen verwenden dürfe. Weiterhin verteidigte sie stets die These, dass Juden und Christen immer ,eng beieinander gelebt', und daher auch gegenseitigen Einfluss in Denken und Lebensweise genommen haben. Das Projekt näherte sich dem Leben und Denken dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit mit einer intellektuellen Biographie an. Hierbei lag der Fokus auf den Darstellung jener biographischer Aspekte, die der Nachvollziehbarkeit von Awerbuchs Denken dienen, private Details wurden außen vor gelassen. Weiterhin ist eine ausführliche qualitative Erschließung ihrer wissenschaftlichen Texte enthalten. Grundlage bildeten vor allem Materialien aus ihrem Nachlass, vornehmlich Briefwechsel, sowie ihr Schriftencorpus, diese wurden jedoch noch verschiedentlich ergänzt. Außerdem wurde ein Sammelband mit publizierten wie auch unpublizierten Schriften M. Awerbuchs angefertigt, welche die wichtigsten Elemente und Facetten ihres Denkens hervorragend exemplarisch zeigen. Im Zuge der Annäherung an Leben und Werk Marianne Awerbuchs wurde auch ein Beitrag zur weiteren Erschließung er Geschichte der Freien Universität Berlin, insbesondere der Judaistik, sowie der bisher nur marginal betrachtetet Frühgeschichte der Universität Tel Aviv, Israel geliefert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Marianne Awerbuch: Ausgewählte Schriften. Unpublizierte und publizierte Texte der Berliner Historikerin für Jüdische Geschichte, Berlin 2013 (AphorismA-Verlag)
    Clarissa Busse, Hartmut Zinser (Hg.)
  • Marianne Awerbuch. Eine intellektuelle Biographie der provokanten Berliner Historikerin jüdisch-christlicher Beziehungsgeschichte, Berlin 2014 (AphorismA-Verlag)
    Clarissa-Maleike Busse
 
 

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